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ETF: voll replizierend oder Swap-basiert?

ETFs können sich in ihrer Struktur voneinander unterscheiden. Daher ist es wichtig, dass man vor der Anlageentscheidung die Unterschiede versteht, so dass man den richtigen Fonds für seine persönlichen Anlageziele finden kann. Dabei unterscheidet man zwischen voll replizierenden und Swap-basierten ETFs.

Voll replizierende (physische) ETFs

Ein voll replizierender ETF kauft in der Regel alle Wertpapiere des zugrundeliegenden Index und hält sie als Fondsvermögen. Manchmal, wenn zum Beispiel der Index nicht sehr liquide ist, wäre es nicht kosteneffizient. In diesen Fällen wird ein als „Optimierung“ bezeichneter Prozess verwendet. Dabei wird nur ein Teil der Wertpapiere im Index gekauft, um die Wertentwicklung des Index nachzubilden. Über eine Optimierungs-Software lässt sich der Index aber trotzdem mit einem gewissen Abweichungsfaktor (Tracking Error) nachbilden.

Swap-basierte (synthetische) ETFs

Bei einem Swap-basierten ETF werden sogenannte Total-Return-Index-Swaps verwendet, um die Wertentwicklung eines Index darzustellen. Ein Swap ist eine Vereinbarung zwischen zwei Parteien, bei der eine Partei Zahlungen in bestimmter Höhe (fest oder variabel) leistet, während die andere Partei Zahlungen auf der Basis der Rendite eines zugrundeliegenden Vermögenswerts leistet. Hierzu zählen die Wertentwicklung, die dieser generiert, sowie jegliche Kapitalerträge wie zum Beispiel Dividenden. Im Wesentlichen bedeutet dies, dass Sie bei einem Swap-basierten ETF die Performance des Index, nicht aber die tatsächlichen Wertpapiere im Index erwerben.

Synthetische ETFs bieten Zugang zu Märkten (zum Beispiel Rohstoffe), die über voll replizierende Fonds nicht abgebildet werden können. Im Allgemeinen gelten Swap-basierte Fonds im Vergleich zu ihrem voll replizierenden Äquivalent als etwas riskanteres Investment.

Sowohl Swap-basierte als auch voll replizierende ETFs sind Investmentfonds. Das bedeutet, dass kein kein Emittentenrisiko besteht. Bei den Swap-basierten besteht allerdings ein Marktkontrahentenrisiko, da sie Derivate enthalten, Wertpapiere verleihen und Swap-Vereinbarungen eingehen können. Unter Marktkontrahentenrisiko versteht man das Risiko jeder Partei, die eine vertragliche Vereinbarung eingeht, dass die andere Partei (d.h. der Marktkontrahent) seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommt.

Das Marktkontrahentenrisiko darf bei sogenannten UCITS-konformen Swap-basierten ETFs jedoch nicht über 10% des Nettoinventarwerts des Fonds liegen. UCITS oder auch OGAW ist eine EU-Richtlinie, die einheitliche Vorschriften für Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapiere aufstellt.

Empfehlung: Sollte es zu einem Index sowohl eine voll replizierende als auch eine Swap-basierte ETF-Version geben, würde ich im Zweifel die voll replizierende bevorzugen. Denn hier habe ich den Inhalt im Fonds, den ich wirklich über den ETF kaufen wollte und nicht ein durch Derivate künstlich erzeugtes Portfolio mit zusätzlichen Risiken (sh. auch Beitrag über nachhaltige Swap-Produkte)

Hier eine Anleitung für Einsteiger zum Thema „ETF“.

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