Denn die Unternehmen in diesem Sektor werden als Zulieferer für etliche Branchen benötigt. Obwohl man auf diese Produkte kaum mehr verzichten kann, herrscht auch im Halbleitermarkt eine gewisse Zyklik. In der Corona-Pandemie beispielsweise reduzierten insbesondere Automobilkonzerne ihre Bestellungen bei den entsprechenden Zulieferern, da man von einer geringeren Nachfrage nach Autos ausging. Als diese Einschätzung sich als falsch erwies, folgte der Halbleitermangel. Zum einen erhöhten sich die Lieferzeiten drastisch, zum anderen zeigte es aber auch die starke Abhängigkeit von wenigen Unternehmen aus diesem Sektor.
Was sind Halbleiter?
In der Physik unterscheidet man zwischen Leitern, Nichtleitern (Isolatoren) und Halbleitern. Während Leiter den elektrischen Strom dauerhaft leiten und Isolatoren diese Fähigkeit nicht besitzen, haben Halbleiter eine besondere Eigenschaft. Die Leitfähigkeit des Materials kann durch Licht und Temperatur beeinflusst werden und somit ist die Erzeugung von Stromflüssen und Stromblockaden möglich. Die sich daraus ergebenden Möglichkeiten sind der Grund, warum Halbleiter als Hauptbestandteil in Chips verwendet werden.
Wie entwickelt sich der Halbleitermarkt?
Mittlerweile sind Halbleiter in vielen Gebrauchsgegenständen bis hin zum Auto verbaut. Es sollte also nicht überraschen, dass der Umsatz mit diesen Produkten seit Jahrzehnten ein relativ stabiles Wachstum vorweisen kann. Trotz der erwähnten zyklischen Entwicklung ist der Gesamtumsatz in der Branche in den vergangenen 30 Jahren um 8,02 Prozent pro Jahr gestiegen.
Diese Weiterentwicklung betrifft auch die Chips selbst, weil sie mmer komplexere Aufgaben lösen können. Zudem werden die Chips bei gleicher Leistungsfähigkeit immer kleiner. Man geht bis dato davon aus, dass sich die Leistungsfähigkeit der Chips etwa alle 1,5 bis zwei Jahre verdoppelt.
Segmente in der Halbleiterindustrie
Die Halbleiterindustrie lässt sich heute in drei wesentliche Bereiche einteilen. Diese Gliederung entspricht weitestgehend den Schritten im cHerstellungsprozess von Chips.
Im ersten Schritt wird Silizium (Halbleiter und Grundwerkstoff für Chips) zu sogenannten Ingots verarbeitet. Von diesen zylinderförmigen Silizium-Körpern werden anschließend hauchdünne „Scheiben“ (=Wafer) abgeschnitten, die dann die Basis für die späteren Chips darstellen. Ein weltweit bekannter Hersteller dieser Wafer ist bspw. die deutsche Aktiengesellschaft Siltronic.
Im zweiten Schritt verarbeiten sogenannte Foundries die Wafer weiter und bringen die gewünschte Chipstruktur auf ihnen an. Der bekannteste Konzern aus diesem Segment ist TSMC (Taiwan Semiconductor Company). Aufgrund der vorhandenen Marktmacht ist dieses Unternehmen nahezu unverzichtbar für den gesamten Sektor und davon abhängige Branchen, hat aber mit ihrem Sitz in Taiwan einen geopolitischen brisanten Standort.
Im dritten Schritt übernehmen wiederum andere Unternehmen das Design der Chips. Sie benötigen keine eigenen Fabriken (fabless). Die Foundries wie TSMC fertigen somit im Auftrag von Designern, wobei den meisten vor allem AMD und NVIDIA als Namen geläufig sind. Diese zwei Unternehmen sind gemeinsam mit Intel als Ikonen aus dem Bereich der Grafikchips bekannt. Außerhalb von diesen drei Geschäftsbereichen haben sich noch weitere bedeutende Unternehmen gebildet, welche sich auf den Bau der Anlagen spezialisierten, die Foundries für die Verarbeitung der Wafer benötigen.
In diesem Prozess ist eine immer höhere Präzision nötig und dementsprechend müssen die verwendeten Anlagen diesen Ansprüchen gerecht werden. Ein sehr bekanntes Unternehmen aus diesem Bereich ist ASML aus den Niederlanden.
Unternehmen in der Halbleiterbranche
Im Jahr 2021 waren – gemäß einer Auswertung von IC Insights – Samsung Electronics und Intel mit einem Umsatzanteil von 13,3 und 12,5 Prozent die Marktführer in der Branche. Kaum ein anderer Konzern konnte auch nur annähernd an diese Dimensionen herankommen. Intel ist schon seit Jahrzehnten beim Umsatz vorne, während das Unternehmen aus Südkorea vorrangig in den letzten Jahren zu der heutigen Größe herangewachsen ist. Samsung Electronics versucht sich auch mit großen Investitionssummen im Foundry-Bereich zu etablieren und TSMC Marktanteile abzunehmen. Auch Intel ist hier mit mäßigen Erfolg unterwegs. Auf die zwei Spitzenreiter folgt mit SK Hynix ein weiteres Unternehmen aus Südkorea und erst dahinter kommen die anderen bekannten US-amerikanischen Konzerne: Micron, Qualcomm, NVIDIA und Broadcom.
Außer bei Micron handelt es sich hier um reine Fabless-Unternehmen, die dementsprechend auf Foundries für die Produktion angewiesen sind. Bemerkenswert ist hier die bereits thematisierte Marktmacht von TSMC mit einem Anteil von 56 Prozent am globalen Foundry-Umsatz. Mit sieben Prozent ist UMC (United Microelectronics Corporation) die drittwichtigste Foundry und ebenfalls ein taiwanisches Unternehmen. Aufgrund dieser weltweiten Abhängigkeit von einem einzigen Land wird auch die Relevanz und das globale Interesse am China-Taiwan-Konflikt deutlich.
• der iShares MSCI Global Semiconductors UCITS ETF (WKN: A3CVRA) und
• der VanEck Semiconductor UCITS ETF (WKN: A2QC5J)
Diese Fonds
• haben jeweils ein Volumen von mehreren Hundert Millionen Euro
• halten die Aktien selbst (physische Replikation)
• thesaurieren die entstehenden Gewinne
• veranschlagen auch dieselbe Gebühr in Höhe von 0,35 Prozent im Jahr in Form der TER
• halten die bei den Top 10 nach Gewichtung die gleichen Unternehmen.
Der Unterschied beider Angebote liegt in der Konstruktion des zugrundeliegenden Index:
• Der ETF von Vaneck hält nur 25 Positionen
• Die Variante von iShares ist mit 254 Aktien erheblich besser diversifiziert.
• Die größten zehn Positionen machen beim ETF von Vaneck mehr als 75 Prozent aus
• Beim ETF von iShares sind es nur rund 56 Prozent • Die Diversifikation nach Ländern ist bei der iShare-Variantes breiter, denn die Gewichtung der USA liegt „nur“ bei knapp 64 Prozent und es sind deutlich mehr Nationen vertreten.
Insgesamt legen diese Daten nahe, dass man mit einem Investment in den ETF von iShares aufgrund der besseren Diversifikation auch ein geringeres Risiko eingeht. In der Praxis fällt allerdings auf, dass sich die erzielten Kursrenditen (und auch Abwärtsphasen) in ihrer Länge kaum unterscheiden.
Der nach wie vor steigende Bedarf nach Halbleitern, der stetige technische Fortschritt und die Prognosen für die Zukunft sprechen für ein grundsätzliches Investment in dieser Branche. Der Sektorchart zeigt eine Bodenbildung, die noch nicht ganz abgeschlossen sein muss. Insofern könnte man Rücksetzer für einen schrittweisen Aufbau über die vorgestellten ETFs nutzen.
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