Die Offenlegungsverordnung (SFDR) ist für viele nachhaltig orientierte Investoren wichtig und sie achten entsprechend auf die Einstufung der einzelnen Produkte. ETFs und Indexfonds, die ihren Index komplett replizieren können, bieten dabei für den Anleger eine sehr gute Orientierung. Bei Produkten, die aufgrund der Vielzahl von Titeln versuchen, die Wertentwicklung des Index mit einer optimierten Anzahl von Titeln nachzubilden, ist Vorsicht geboten. Bei dieser sogenannten „Optimization“ erhöht sich das Risiko, dass Titel eingesetzt werden, die nicht im Index vorhanden sind. Dadurch werden unter Umständen die Anforderungen der Investoren nicht erfüllt.
Bitte genau hinschauen bei Swap-ETFs!
Besondere Vorsicht ist bei synthetischen Produkten geboten. Denn wenn die Benchmark nicht physisch repliziert wird, sondern dafür ein Derivat (z. B. ein Swap) zum Einsatz kommt, müssen Anleger etwas mehr in Recherche investieren. Hier folgt der ETF zwar sehr exakt der Wertentwicklung des jeweiligen Index, kann aber völlig andere Titel im Portfolio haben. Das liegt daran, dass mit dem Swap die Wertentwicklung der Titel im Portfolio gegen die Wertentwicklung des Index „getauscht“ wird. Die Aktien im Portfolio bei diesen Produkten werden oftmals aufgrund ihrer hohen Liquidität und/oder niedrigen Transaktionskosten ausgewählt. Dementsprechend müssen Anleger, die auf ETFs oder Indexfonds mit synthetischer Replikation setzen, genau hinschauen, was sich in den entsprechenden Portfolios befindet.
Der Blick in den Maschinenraum
Per 31. Juli 2022 wurde ein Blick in die Portfolios von synthetischen ETFs und Indexfonds vorgenommen. Es zeigte sich, dass sich zu diesem Stichtag Titel in den sogenannten Collaterals (Sicherungsgegenstände = Wertpapiere im Fonds) befanden, die aus der Sicht vieler nachhaltiger Investoren nicht in einem entsprechenden Produkt sein sollten. So wurden in den Collaterals von ESG-orientierten – beziehungsweise an den Paris-Aligned-Benchmark ausgerichteten Produkten – Titel wie Marathon Petroleum, Schlumberger oder Total Energies gefunden.
Auch Unternehmen wie zum Beispiel Danone, die von nachhaltigen Investoren teilweise kontrovers diskutiert werden, befanden sich als Collaterals in den Portfolios. Einige dieser diskutablen Titel unter ESG-Gesichtspunkten – beziehungsweise einem Best-in-Class-Ansatz – erscheinen durchaus noch vertretbar. Allerdings müssen nachhaltig orientierte Investoren bei den sogenannten synthetischen ETFs sehr genau hinschauen. Es gilt zu beachten, dass ausgewählte Fonds auch zu den Anforderungen an ein nachhaltiges Investment passen. Nur so kann man vermeiden, das man in Unternehmen investiert, die man eigentlich nicht im Portfolio haben will.
Der Unterschied zwischen physischen und synthetischen ETFs wird in diesem Beitrag erklärt.
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