Am 04. Dezember 2023 führte extraetf mit Jan Altmann, Direktor Investitionsstrategie bei der ETC Group, ein interessantes Gespräch über Bitcoin und Co. Hier die wichtigsten Aussagen:
Wer ist die ETC Group?
ETC Group ist ein unabhängiger Anbieter von ETPs (Exchange Traded Products) auf Kryptowährungen. Es war das erste Unternehmen, das einen Bitcoin-ETP an der deutschen Börse notiert und auf Xetra handelbar gemacht hat in 2020. Der Anbieter listete im Jahre 2023 erstmals einen diversifizierten Krypto-ETP auf einen MSCI Digital Assets Index.
Mittlerweile hat sie die 1-Mrd-US-Dollar-Schwelle an verwaltetem Vermögen erreicht. Die Produkte der ETC Group sind jederzeit zu 100 Prozent mit dem Basiswert hinterlegt. Domizil und Aufsicht befinden sich in Deutschland und alle Anbieter und Partner in ETC Groups Produkten sind regulierte Finanzunternehmen.
Warum sind die Gesamtkosten bei Kryptos so hoch?
Zunächst wurden die Gesamtkostenquoten der ETPs angesprochen, die mit ca. 1,5 Prozent vergleichbar hoch sind zu „konventionellen“ ETFs und inwieweit hier Kostensenkungen vorstellbar sind. Da in Europa in Krypto-ETPs nur etwa 4 Mrd. Euro angelegt sind, ist die im Vergleich zur Marktkapitalisierung des Krypto-Sektors von ca. 1 Billion Euro noch sehr überschaubar (Aktienmarkt ungefähr Hundert Mal so groß). Somit können nur schrittweise Größenvorteile, die entstehen, weitergegeben werden.
Die Kostenseite wird zudem bestimmt durch die erst im Aufbau befindliche Regulierung. Bisher arbeitet man ausschließlich mit herkömmlich finanzmarktregulierten Partnern zusammen, da die Regulierung für die gesamteuropäische Branche im Rahmen von Market in Crypto Assets (MiCA) erst im Jahr 2024 ausgerollt wird. Erste Ansätze bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (Bafin) und in der deutschen Gesetzgebung sind zwar vorhanden, aber noch nicht ausreichend für ein Einbinden in einen ETP.
Daher gibt es ein zusätzliches Sicherheitsfeature, indem eine weitere Partei alle Transaktionen prüft, damit eine perfekte Balance zwischen ausgegebenen Anteilen und unterlegter Kryptowährung besteht. Und das würde in Summe – aufgebaut mit deutschem Domizil – für die derzeit noch hohen Kosten sorgen.
Gibt es Steuervorteile bei ETPs?
Es besteht in den ETC-Produkten die Möglichkeit, sich die gehaltene Kryptowährung in die eigene Wallet transferieren zu lassen. Das sei, neben der vollständigen Hinterlegung mit Kryptowährung, die Basis für eine günstige Steuerregelung: Denn sind diese beiden Bedingungen erfüllt, werden Krypto-ETPs wie Krypto-Besitz behandelt. Somit sind Erträge für Anlegerinnen und Anleger mit deutschem Steuersitz steuerfrei zu vereinnahmen.
Aufgrund einer Pleitewelle ging einiges Vertrauen verloren in der Krypto-Branche. FTX z. B. war ein Offshore-Unternehmen, was völlig unreguliert war, aber wie eine Bank hätte reguliert werden müssen. Bei der ETC-Group sind alle Kryptowerte in Cold-Storage-Einheiten ohne Zugang zum Internet verwahrt – bei einem regulierten Verwahrer wie BitGo. Das sorgt für Vertrauen und deshalb sind ETPs im Allgemeinen auch beliebt. Es sind Wertpapiere wie Xetra- und/oder Euwax-Gold.
Wird sich die Regulierung verbessern?
Was die Regulierung betrifft, ist der Markt für die Bafin relativ neu und schwer fassbar, da es sich bei Kryptowährungen nicht unbedingt um Wertpapiere handelt. Aber man geht davon aus, dass man in Deutschland und der Schweiz regulatorisch – auch mit der Aufsichtsbehörde – weiter ist als in vielen anderen Ländern; die USA eingeschlossen. Grundsätzlich sollte eine zunehmende Regulierung dem Marktwachstum eher helfen, durch eine höhere Sicherheit und Transparenz für die Anleger.
Welche Produktstrategie fährt ETC Group derzeit?
Derzeit hat ETC-Group sieben Krypto-ETPs im Angebot. Die ETPs auf auf Polygon und Polkadot wurden per September 2023 geschlossen, weil sie nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben waren. Nunmehr liegt der Fokus eindeutig auf Bitcoin, Ethereum und einem Basket-ETP mit 20 verschiedenen Kryptowährungen in einem Produkt.
Die Einführung des Bitcoin-ETFs in den USA
Zum Thema ETF-Einführung für Bitcoin in den USA äußerte sich Herr Altmann optimistisch. Er geht durch die Einführung von einem enormen Effekt aus. Würden beispielsweise nur drei Prozent des ETF-Volumens in den USA in einen Krypto-ETF fließen, dann entspräche das ungefähr einem Drittel der gesamten Bitcoin-Marktkapitalisierung von derzeit etwa 750 Milliarden US-Dollar.
Wie sieht es in Europa aus?
In Europa gibt es mit den ETPs bereits ein vergleichbares Produkt. Man darf es nur nicht ETF nennen, da es rein rechtlich keiner ist. Die Konstruktion zur Verwaltung der Vermögenswerte hinter diesem ausgegeben Wertpapier ist aber ähnlich. So wie bei Gold-ETCs ist ein dem Krypto-ETF ähnliches Vehikel also bereits verfügbar.
Wer sich für das Traden interessiert
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