Am deutschen Aktienmarkt wurde über die letzten 20 Jahre ein Wert in Höhe von 1,7 Billionen Euro für Anleger geschaffen. Die Hälfte des Werts (52 %) entfällt auf Ausschüttungen über Dividenden, der Rest entspricht Kursanstiegen (41 %) und Aktienrückkäufen (7 %). Der geschaffene Wert konzentriert sich auf nur wenige Aktien. Ein Großteil aller deutschen Aktien erbringt für Anleger keinen Mehrwert.
Das hat Philipp Immenkötter von Flossbach von Storch Research Institute in einer Studie, die am 17.01.2023 veröffentlicht wurde, herausgefunden. Im Kalenderjahr 2022 wurde auf Grund der gestiegenen Zinsen und Rezessionsbefürchtungen knapp 400 Milliarden Euro des Anlegerwerts durch Preisverfall vernichtet.
Es fällt auf, dass der über die vergangenen 20 Jahre geschaffene Wert zum Großteil auf wenige Aktien konzentriert ist. Dabei bilden zwölf Titel bereits die Hälfte des geschaffenen Werts. Obwohl es über 1.000 investierbare Titel in dem Betrachtungszeitraum gab, wird die gesamte Wertschaffung bereits mit 118 Aktientiteln erreicht. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass 88 Prozent aller investierbaren deutschen Aktien zusammen keinen Beitrag zur Wertschaffung geleistet haben, da sie genau so viel Wert geschaffen wie vernichtet haben.
Welche Titel haben die größte Wertschöpfung erzielt?
Die größte Wertschaffung für Anleger entfällt auf die Aktien der Unternehmen Siemens, SAP, Allianz, Mercedes-Benz Group und Deutsche Telekom mit jeweils über 75 Milliarden Euro.
Wer waren dagegen die größten Wertvernichter?
Unter den größten Wertvernichtern sind die Aktien der Commerzbank und der Hypo Real Estate zu finden. Der negative ist die Aktie der Deutschen Bank.
Was sind die Gründe für dieses Ergebnis?
Der Grund für die konzentrierte Wertschaffung am ist die ungleiche Verteilung der Marktkapitalisierung. Es gibt wenige große, aber viele kleine Aktientitel. Die Schieflage in der Verteilung der Aktienrenditen verstärkt die Ungleichheit, so dass es wenige Unternehmen gibt, deren Aktien einen hohen Wert für Anleger erschaffen.
Was bedeutet das für den Anleger?
Für Anleger bedeutet dies, dass große Vorsicht bei der Wahl der Aktientitel geboten ist. Es gibt viele langfristige Wertvernichter unter diesen Titeln. Dagegen sind nur sehr wenige für einen sehr hohen Anteil der Wertschaffung verantwortlich. Die Auswahl der Aktien in einem Portfolio muss also regelmäßig hinterfragt werden, denn mit steigendem Investitionsvolumen wird es für Anleger immer schwerer, hinreichend viele Titel zu finden, die wertschaffend sind.
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