Pfandbriefe sind ein faszinierendes Finanzinstrument, das oft im Schatten anderer Anlagen steht, dabei aber eine entscheidende Rolle in der Finanzwelt spielt. Pfandbriefe werden von Hypothekenbanken oder Pfandbriefbanken emittiert und dienen in erster Linie der Finanzierung von Immobilienprojekten. Dabei werden sie von institutionellen Anlegern wie auch privaten Investoren geschätzt, da sie eine ähnliche Bonität wie Staatsanleihen haben, aber i. d. R. über eine höhere Verzinsung verfügen.
Funktionsweise von Pfandbriefen
Die Funktionsweise von Pfandbriefen ist vergleichsweise einfach, aber äußerst effektiv. Hypothekenbanken emittieren diese Schuldverschreibungen und verwenden die erhaltenen Mittel, um Darlehen für Immobilienprojekte zu finanzieren. Dabei dienen die finanzierten Immobilien als Sicherheit für die Pfandbriefe. Im Falle von Zahlungsausfällen haben die Inhaber von Pfandbriefen seitens des Emittenten ein verbrieftes Recht auf die gesicherten Vermögenswerte.
Arten von Pfandbriefen
Es gibt verschiedene Arten von Pfandbriefen, die auf unterschiedliche Vermögenswerte abzielen. Hypothekenpfandbriefe sind die am häufigsten vorkommende Variante und werden durch grundpfandrechtlich abgesicherte Immobilien finanziert. Öffentliche Pfandbriefe werden hingegen durch Klagen gegenüber staatlichen Stellen oder öffentlichen Einrichtungen gedeckt. Hinzu kommen als Spezialitäten Schiffs- und Flugzeug-Pfandbriefe.
Ihr Kick liegt mit in der Besicherung: „Gedeckte“ Schuldverschreibungen heißen sie deshalb, weil die Forderungen ihrer Inhaber durch unterlegte Werte, seien es Hypotheken, Ansprüche an den Staat, Flugzeuge oder Schiffe, abgesichert sind, auch im Insolvenzfall. „Jumbo“ werden Pfandbriefe mit mindestens einer Milliarde Euro Volumen genannt. Diese Vielfalt ermöglicht es Anlegern, je nach Risikobereitschaft und Renditeerwartungen, die für sie geeignete Pfandbriefart auszuwählen.
Sicherheit und Stabilität
Ein wesentliches Merkmal von Pfandbriefen ist ihre Sicherheit. Die Absicherung durch konkrete Vermögenswerte macht sie besonders robust und wenig anfällig für Marktschwankungen. Die Deckungswerte dienen vorrangig der Befriedigung der Pfandbriefgläubiger. Hinzu kommt eine Beleihungsgrenze der zu finanzierenden Objekte von 60 Prozent. Schon seit 250 Jahren funktioniert dieses System ohne Ausfälle. Emittiert wurde der erste Pfandbrief 1770 auf Initiative Friedrichs des Großen hin, um ein Mittel zur Finanzierung des Wiederaufbaus Preußens nach dem siebenjährigen Krieg zu schaffen. Selbst in wirtschaftlich unsicheren Zeiten bieten Pfandbriefe somit eine gewisse Sicherheit, da die Gefahr von Zahlungsausfällen gering ist.
Attraktivität für Anleger
Die Attraktivität von Pfandbriefen für Anleger liegt nicht nur in ihrer Sicherheit, sondern auch in ihren vergleichsweise stabilen Renditen. Die festverzinslichen Papiere bieten eine attraktive Alternative zu risikoreicheren Anlagen. Die Tatsache, dass Pfandbriefe von spezialisierten Banken emittiert werden, schafft zusätzliches Vertrauen bei den Anlegern.
Regulierung und Aufsicht
Um die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten, unterliegen Pfandbriefe strengeren regulatorischen Vorschriften und Aufsichtsmechanismen. Die sorgfältige Regulierung achtet darauf, die Integrität dieses Finanzinstruments zu schützen und sicherzustellen, dass Pfandbriefe ihre Rolle als zuverlässige Anlageoption behalten. Nur eigens von der Finanzaufsicht Bafin zugelassene Banken dürfen Pfandbriefe herausgeben. Derzeit sind es 84, das Gros aus dem Sparkassen- und dem Genossenschaftsbereich.
Marktsituation
Durch die lange Niedrigzinsphase hat sich das umlaufende Volumen seit der Jahrtausendwende (damals gute eine Billion Euro) fast gedrittelt. Aber durch das aktuell höhere Zinsniveau steigt die Nachfrage nach Pfandbriefen vor allem von Investoren, die Wert auf Sicherheit im Depot legen.
Nachdem sich die Verzinsung dieser Anleihen-Art von 2014 bis Ende 2021 um ein Prozent oder weniger bewegte, schoss sie zuletzt bis an die vier Prozent hoch. Damit beträgt der Zinsvorsprung gegenüber Bundesanleihen mittlerweile bis zu einem Prozentpunkt – und dies bei praktisch gleicher Bonität.
Generell sind Pfandbriefe börsennotiert. Es ist aber nicht immer einfach, an interessante Titel zu kommen. Ein Teil der vor allem bei Versicherungen und Pensionskassen gefragten Papiere kommt mit Stückelung 100.000 Euro. Man muss aber auch bei Tranchen mit 1000 Euro Nennwert genau auf die Liquidität an der Börse schauen. Daher sind Orderlimits notwendig. Jüngere Anleihen mit guten Kupons verbleiben meist in den Depots und stehen kaum zum Verkauf.
Eine Übersicht über notierte Pfandbriefe und Umsätze liefert das Internet, etwa www.finanzen100.de. Dort dann Anleihen und AnleihenTyp „Pfandbrief“ auswählen. Alternativ bleibt die Anfrage bei der Hausbank nach Neuemissionen und deren Zeichnung.
Man kann Pfandbriefe aber auch im Paket via ETF kaufen. Der iShares Pfandbriefe ETF (WKN 263526) bezieht sich auf dem Markit Iboxx Pfandbriefe Index mit den liquidesten deutschen Titeln. Aktuell sind dies 248 Papiere von 21 Emittenten. Die Zinsen werden viermal im Jahr ausgeschüttet. Die derzeit noch niedrige Jahresrendite von ca. 0,8 Prozent dürfte künftig mit Auslaufen älterer, niedrig verzinster Pfandbriefe und Hinzukommen neuer Titel mit höheren Kupons merklich anziehen.
Der Indexfonds ist aber auch interessant für eine Spekulation auf eine Zinswende nach unten. Durch den Rentencrash 2022 fiel der Anteilswert um rund 15 Prozent. Geben die Marktzinsen wieder nach, könnten zu steigenden Ausschüttungen noch einiges an Kursgewinnen kommen.
Fazit
Pfandbriefe sind ein wichtiger Bestandteil des Finanzsystems, der oft im Hintergrund agiert, dabei aber entscheidend zur Immobilienfinanzierung und zur Stabilität der Finanzmärkte beiträgt. Ihre Sicherheit, Stabilität und Attraktivität für Anleger machen sie zu einem interessanten Instrument für Finanzinstitutionen und private Investoren gleichermaßen.
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