Schlagen sie auch bei der Rendite die Großen?
Es gibt weltweit rund 45.000 börsengehandelte Unternehmen, davon haben ungefähr 1% (ca. 450) ihren Sitz in Deutschland. Schätzungen zufolge werden aber etwa 80 Prozent der indexorientierten Gelder in die 40 Dax-Mitglieder investiert. Allerdings legen sowohl die Statistik als auch die Einschätzungen von Experten nahe, dass eine Erweiterung des Anlagespektrums auf kleinere und mittlere AGs Aktienfans deutlich höhere Renditechancen bietet. So haben europäische Small- und Midcaps die allseits bekannten und hochkapitalisierten Dickschiffe klar geschlagen. Auch der Index der Deutschen Börse AG für kleinere Werte (SDAX) hat den DAX-40 in den vergangenen zehn Jahren um rund 50 Prozentpunkte abgehängt.
Spezialisten wie die Fondsgesellschaft Lupus Alpha sind überzeugt, das europäische Small- und Midcaps langfristig höhere Renditen bieten können als Largecaps. Als Gründe dafür werden die große Vielfalt, hohe Flexibilität bei der Reaktion auf Marktveränderungen wie auch die Möglichkeit, in besonderer Weise von Megatrends zu profitieren, genannt. Zudem verfügen sie i. d. R. über höhere Wachstumsraten und eine höhere Profitabilität. Die bestehenden höheren Risiken bis hin zu eher möglichen Pleiten ließen sich durch sorgfältige Auswahl und Diversifizierung der Anlagen ausgleichen. Trotz der höheren Schwankung in diesem Segment kann eine Beimischung das Gesamtrisiko eines Portfolios sogar reduzieren. Diese Werte entwickeln sich oft unabhängig von den großen Blue-ChipAktien und ermöglichen eine wesentlich breitere Branchen-Mischung als beispielsweise reine Dax-Investments. Auch bei den Dividenden können die weniger beachteten Titel oft locker mit den Großkonzernen mithalten. Leider erstellen Banken aus Kostengründen immer weniger Research-Material zu diesem spannenden Sektor und stellen dies, wenn überhaupt, fast ausschließlich Großanlegern zur Verfügung.
Und was ist mit der aktuell hohen Inflation?
Gerade in Zeiten hoher Inflation zeigen sich die Stärken der sogenannten Nebenwerte. Denn kleinere Firmen sind in der Regel flexibler, können schneller reagieren und so auch Preissteigerungen besser an ihre Kunden weitergeben. Die 1970er-Jahre mit ihrer dauerhaft hohen Teuerung waren eine regelrechte Hochphase für diese Unternehmen, während große Werte, etwa aus dem Dax, weit unterdurchschnittlich abschnitten. Das ist kein Zufall, denn die „Hidden Champions“ unter Europas Aktien bringen enormes Wachstumspotenzial mit. Fast jeder der großen börsennotierten Werte hat einmal als Small- oder Midcap begonnen. Nebenwerte gehören also in jedes Anlegerdepot. Die bestmögliche Rendite liefern sie, wenn Anleger dabei auch internationale Aktien berücksichtigen.
Sollte man auch hier nur in ETFs investieren oder lohnen sich auch aktiv gemanagte Fonds?
Wem ein Investment in einzelne Smallcap-Aktien zu heiß ist, der kann auf Fonds setzen. Folgende ETFs sind zum Beispiel interessant:
• iShares FSE MDAX TR EUR (WKN 593 392 – TER 0,51%
• iShares MSCI EMU Small Cap NR EUR (WKN A0X8SE – TER 0,58%)
• DWS Xtrackers Russel 2000 NR USD (WKN A1XEJT – TER 0,30%)
Wobei sich die Frage stellt, ob man in diesem Segment einem aktiv gemanagten Portfolio den Vorzug gibt?
Denn bei Nebenwerten können Fondsmanager ihre Stärken ausspielen und mit Wissen und Risikomanagement punkten. Auf den Sektor spezialisierte Fondsmanager verfolgen „ihre“ Firmen oft seit vielen Jahren und pflegen dabei regelmäßigen, auch persönlichen Kontakt mit den Vorständen. Dadurch gewinnen sie auch tiefere Einblicke in das Unternehmen. Die Zeitschrift „Focus Money“ hat aus der Vielzahl der Fonds drei mit den Anlageschwerpunkten Deutschland, Europa und Nordamerika herausgefiltert. Alle punkten mit weit überdurchschnittlicher Wertentwicklung auf verschiedenen Zeitebenen. Es gibt dabei für jede Region gute Argumente:
• Deutschland weist mit seinem Mittelstand bekanntlich zahlreiche Weltmarktführer in bestimmten Nischen auf.
• Europäische Aktien haben guten Gewinnperspektiven und profitieren von wieder ermutigend niedrigen Energiepreisen.
• Amerikanische Smallcaps überschneiden sich kaum mit typischen Basisinvestments und sorgen für Diversifikation.
Für welchen Teil der Welt man sich entscheidet, sollte man neben den persönlichen Vorlieben auch von der eigenen Depotzusammensetzung abhängig machen. Idealerweise bilden Nebenwerte dazu eine Ergänzung.
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