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Quartalsregel nach W. D. Gann

William Delbert Gann war ein erfolgreicher US-amerikanischer Trader, der von 1878 bis 1955 lebte. Er hat auch ein umfangreiches Portfolio an Werken über die Themen Trading und Chartanalyse hinterlassen.

Wer aus seinen Werken ein sehr einfach anwendbares Modell sucht, kann sich seine Quartalsregel näher anschauen.

Wie ist die Regel ausgestattet?

1. Man notiert sich die Wochenschlusskurse des DAX und des amerikanischen S&P-500 in einer Tabelle.

2. Am letzten Freitag im Juli wird der Aktienmarkt immer verlassen und man steigt dann frühestens am letzten Freitag im Oktober wieder ein (außer Punkt 3 spricht dagegen).

3. Man verlässt den Aktienmarkt auch dann, wenn der S&P-500 und der DAX beide einen negativen Trend aufweisen. Ganns Quartalregel ist denkbar einfach: Ist ein Kurs niedriger als der bisher tiefste Kurs im laufenden Quartal und Vorquartal, dann ist der Trend negativ. Der Trend ist wieder positiv, wenn ein Kurs höher ist als der bisher höchste Kurs im laufenden Quartal und Vorquartal.

Meldet also entweder der DAX oder der S&P-500 ein neues Hoch, können Sie wieder einsteigen, es sei denn, Regel 2 spricht dagegen.

Wie wendet man die Regel an?

Man benötigt zur Kontrolle jeden Freitag nur 5 Minuten, denn man arbeitet ausschließlich mit Wochenschlusskursen. Dabei muss man maximal 26 Kurse (2 Quartale) überblicken. Man kann sich überlegen, ob man direkt in einzelne Aktien investieren oder einen ETF bzw. ein Investment-Zertifikat kaufen möchte. Will man Einzelwerte kaufen, um den DAX noch zu schlagen, dann sollte man sich vor allem nach der Relativen Stärke der Aktien richten.

Wie sieht die Bilanz bei einer Anwendung aus?

Man wäre im langfristigen Vergleich nur in 59% der Gesamtzeit im Aktienmarkt investiert gewesen. Als Anleger hätte man hätte in der Investitionsphase mit dem DAX eine jährliche Durchschnitts-Rendite von 9,1% erzielt. Dazu kommen aus der „Parkzeit“ dann noch die Zinsen aus Festgeldern (abzüglich der Bank-Provisionen aus Käufen und Verkäufen). Berücksichtigt man dies noch, läge die Durchschnitts-Rendite dann bei rund 11%.

Wie sieht das Ergebnis in den letzten großen Bärenmärkten 2000/2003

(Dotcom-Blase) und 2008/2009 (Finanzkrise) aus?

Nimmt man den DAX-Index als Maßstab, da hätte man den Markt in der Dotcom-Krise Ende Juli 2000 bei einem Stand von ca. 7.000 Punkten verlassen, nachdem Ende März der Höchststand bei etwas über 8.000 Punkte erreicht wurde. Danach wäre man eindreiviertel Jahre ohne Bestand durch die Krise gelaufen, hätte sich   u. a. den Crash auf 3.500 Punkte nach dem Einsturz des World-Trade-Centers erspart. Mitte März 2002 hätte es einen verfrühten Wiedereinstieg bei ca. 5400 Punkten gegeben, der Anfang Juni 2002 bei ca. 4.600 Punkten durch Verkauf korrigiert hätte werden müssen. Ein Jahr später wäre ein erneuter Einstieg (diesmal richtig) erfolgt bei ca. 3200 Punkten, nach einem Tiefststand von ca. 2.200 Punkten im März 2003. D. h. man hätte von einem Kursrückgang von insgesamt fast 6.000 Punkten selbst nur ca. 1.800 Punkte mitgemacht und hätte sich den Stress und die Ängste, die in einem in einer solchen Baisse-Phase befallen, fast komplett erspart.

In der Finanzkrise wäre man Ende Januar 2008 ausgestiegen bei 6800 Punkten, nach einem Höchststand Ende 2007 von ca. 8.000 Punkten. Der Widereinstieg wäre über ein Jahr später erfolgt und zwar Mitte April 2009 bei ca. 4700 Punkten. Den Tiefststand hätte der DAX einen Monat zuvor bei ca.  3600 Mitte Punkten erreicht. Von 4.400 Punkten Kursrückgang hätte man also nur ca. 1.200 Punkte mitgemacht und dem Fiasko relativ entspannt zusehen können.

Fazit

Eine sehr einfache, aber auch wirkungsvolle Strategie, die ohne großen Aufwand und Marktwissen einen in Krisenzeiten ruhiger schlafen lässt.

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