Nicht jeder möchte in einer bevorstehenden oder auch schon akuten Rezession auf Aktien verzichten. Natürlich beschäftigt man sich in einer solchen Situation mit der Frage, in welchen Branchen man investiert bleiben kann. In der Regel gibt es in einer Baisse (= mehr als 20 Prozent Kursrückgang vom letzten Höchstkurs) nach der ersten großen Korrektur und einer oder mehreren Zwischenerholungen einen zweiten Rückschlag (möglicherweise 10 – 20 Prozent oder auch mehr). Niemand kann aber mit Bestimmtheit wissen, ob sich die üblichen Börsenmuster auch dieses Mal wiederholen. Deshalb ist es sinnvoll, einen Teil in Cash (ca. 25-50 Prozent) zu halten. Für den anderen Teil kann man Aktien bestimmter Branchen kaufen, die in der Historie besser abgeschnitten haben als der Markt in solchen Phasen.
Welche Branchen sind das genau?
Dazu gehören zunächst einmal Werte aus dem Bereich Luxusgüter. Wohlhabende Menschen möchten auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht auf ihre Vorzeigeprodukte verzichten. Da aber auch jeder Mensch in Krisenzeiten Lebensmittel, Körperpflege- und Haushaltsprodukte braucht, kann man trotz kleinerem Budget nicht auf solche Waren verzichten. Das gilt auch mit Einschränkungen für Medikamente.
Stimmt diese gefühlte Wahrnehmung auch mit der Realität überein?
Das Family Office der Industriellenfamilie Harald Quandt, HQ Trust, hat über alle Rezessionen (insg. 11) seit dem Zweiten Weltkrieg hinweg, das Verhalten der Aktien aus 17 Branchen untersucht. Das Ergebnis bestätigt die o.g. Beobachtung. Die Sektoren Lebensmittel, Einzelhandel und Gesundheitswesen entwickelten sich in nahezu jeder Rezession besser als der Rest.
Wie sollte man die Zeit in dieser Phase nutzen?
Hat man die Defensive gut aufgestellt, kann man sich Gedanken machen, wie man die vorhandene Liquidität sukzessive einsetzen kann. Dabei ist es wichtig, die Branchen zu identifizieren, welche nach dem Rezessionsende in der beginnenden Aufschwung-Phase am besten abschneiden. Dazu gehören Textilien und Bekleidung, Bergbau, Autos, Transport und Chemie. Diese sogenannten zyklischen Sektoren sollten in mehreren Schritten aufgebaut werden, am besten in Form einer Pyramidisierung, welche in einem anderen Artikel behandelt wird.
Wann kann man wieder auf ein offensiveres Szenario umstellen?
Die defensiven Titel, in denen man zunächst noch investiert ist, könnte man ebenfalls in die zyklischen Werte tauschen, wenn erkennbar ist, dass die Kurse wieder nach oben drehen. Wem dies zu risikoreich ist, der kann auch auf sogenannte Indexfonds – sprich ETFs – zurückgreifen wie z.B. auf den DAX, EUROSTOXX50 oder S&P500. Damit hat man sein Portfolio breiter aufgestellt und ist nicht zu stark von den Branchenwetten abhängig. Für denjenigen, der die Titelauswahl in den Branchen nicht selbst vornehmen kann oder will, bietet sich ebenfalls der Griff in die ETF-Kiste an. Es gibt i. d. R. für jede Branche einen ETF, der den Markt entsprechend des zugrundeliegenden Sektor-Index abbildet (https://de.extraetf.com/etf-list-overview/etf).
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