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Am ETF-Boom über deren Anbieter profitieren

Indexfonds boomen, denn sie sind für immer mehr Marktteilnehmer das passende Produkt für den Einstieg in den Aktienmarkt. Seit 10 Jahren wächst das ETF-Segment mit einer jährlichen Wachstumsrate von ca. 17 Prozent.

Wie entwickelt sich der ETF-Markt aktuell?

Allein in Europa haben Anleger trotz Ukraine-Krise – im Jahr 2022 82 Milliarden Euro neu in ETF investiert (Quelle Amundi), was das fünftbeste in der europäischen ETF-Geschichte war. Da Indexfonds gerade bei den Jüngeren immer mehr zum bevorzugten Instrument des Vermögensaufbaus werden, ist in den nächsten Jahren mit weiterem Wachstum zu rechnen.

Laut Amundi belief sich das auf dem Kontinent in Indexfonds investierte Vermögen Ende Dezember 2022 auf 1,24 Billionen Euro. Was nach viel klingt, hat aber ausreichend Luft nach oben, denn allein in Deutschland wird das Geldvermögen auf rund 7,5 Billionen Euro taxiert. Nach einer Berechnung des weltweit führenden ETF-Anbieters iShares (gehört zu Blackrock) stehen ETFs in Europa für 7,5 Prozent des Aktien- und für nur 1,6 Prozent des Anleihen-Vermögens.

In den USA sind Indexfonds zwar deutlich weiterverbreitet, aber auch dort repräsentieren sie nicht mehr als 12,6 Prozent des Aktien- und 2,5 Prozent des Rentenmarktvolumens. In Asien spielen ETF eine deutlich geringere Rolle, mit 3,9 Prozent der Aktien- und 0,3 Prozent der Bondkapitalisierung.

Die Attraktivität von ETFs fußt auf zwei Standbeinen. Sie sind günstig (teilweise weniger als 0,1 Prozent) und die Performance entspricht der des Marktes. Die Mehrheit aktiv verwalteter Fonds schafft dagegen leider keine Outperformance, oder setzt auf Trends, die zuerst toll performen und dann ihre Gewinne wieder verlieren.

Fondsanbieter stellen Investitionsmöglichkeiten dar

Mit börsengelisteten Indexfonds, die erstmals in den 1990ern in Nordamerika genutzt wurden, können Sparer gleich doppelt profitieren. Zum einen, indem sie mithilfe der Fonds Vermögen aufbauen, und zum anderen, indem sie sich an den Gesellschaften beteiligen, die ETFs auflegen oder wie in der Automobilindustrie Teile zuliefern.

Klarer Marktführer ist der US-Vermögensverwaltungsriese Blackrock mit der weithin bekannten Marke iShares. Ende 2022 verwaltete die Wall-Street-Firma für ihre Kunden 8,6 Billionen Dollar (knapp acht Billionen Euro).

Das Geld steckt zwar auch in anderen Segmenten (aktiv verwalteten Investmentfonds, Immobilienfonds, Hedgefonds, etc.), aber ETFs sind für Blackrock der große Wachstumstreiber: Allein der Marke iShares flossen 2022 rund 220 Milliarden Dollar zu, so viel wie keinem anderen Anbieter. Durch die Baisse 2022 hat man trotzdem gelitten, denn sinkende Börsenkurse (Aktien und Anleihen) bedeuten, dass der Konzern weniger Verwaltungsgebühren einnimmt. – schließlich bemessen sich die Kosten am Marktwert der verwalteten Vermögenswerte. Der operative Gewinn 2022 ging zurück (um ein Siebtel) und verursachte einen sinkenden Börsenwert.

Leichte Rückgänge mussten auch andere Investmentfirmen hinnehmen, die im ETF-Geschäft aktiv sind. Darunter fallen Namen wie Invesco, unter anderem bekannt für den populärsten Nasdaq-Indexfonds mit dem Börsenkürzel QQQ (oder in Euroap EQQQ). Ähnlich sieht es bei der DWS Group (Deutsche Bank-Tochter) aus, die mit der Marke Xtrackers am Markt aktiv ist.

Desweiterem Amundi – die auch an der Börse gehandelt wird – hat zusätzlich die Marke Lyxor, die früher zur französischen Großbank Société Générale gehörte, übernommen. Die Aktie der Firma S&P Global, die nicht nur Ratings erstellt, sondern auch zwei der bekanntesten Indices der Welt verantwortlich zeichnet (Dow Jones Industrial und S&P500) hat sich in den zurückliegenden zehn Jahren verzehnfacht.

Eine fokussierte Wette auf die Fortsetzung des ETF-Booms ist die kleinere US-Fondsgesellschaft WisdomTree, die Spezial-Fonds zu bestimmten Themen und Investmentstrategien managt.

Wer aber verdient am meisten am großen Trend?

Wie der Name Indexfonds sagt, braucht es erst einen Index, auf den sich die Fonds beziehen. Lohnt sich auch ein Blick auf diese Anbieter, wobei viele ETFs auf einem Index der Firma MSCI Inc basieren?

MSCI Inc. ist ein US-Finanzdienstleister, der ursprünglich aus einer Sparte der Investmentbank Morgan Stanley hervorging. Man hat sich darauf spezialisiert, Aktienkörbe zusammenzustellen, die repräsentativ sind für bestimmte Märkte, zum Beispiel die Industrieländer-Börsen (MSCI World) oder die Schwellenländer-Börsen (MSCI Emerging Markets) sind. Wenn ETF-Anbieter diese Indices nutzen wollen, müssen sie MSCI Inc. eine Gebühr zahlen. In den letzten zehn Jahren hat die Aktie jährlich mehr als ein Drittel zugelegt – und war damit eines der besten Aktieninvestments überhaupt.

Ein bekannter Index-Name in Europa ist Stoxx und gehört zur Deutsche Börse AG. Die Marke ist weniger verbreitet wie MSCI oder auch FTSE Russell (Tochtergesellschaft der London Stock Exchange), aber man hat mit ESG-Bewertungen ein anderes Wachstumsfeld entdeckt. Sie bilden die Grundlage für Nachhaltigkeitssiegel, die beim Investieren immer mehr an Bedeutung gewinnen. 2020 hat man den führenden ESG-Datenlieferanten ISS ESG übernommen. Durch die seit 2023 gesetzlich vorgeschriebenen Nachhaltigkeit-Berichtspflichten ist die Deutsche Börse hier sehr gut positioniert.

In den USA hat sich die Ratingfirma Moody’s auch einen Namen für die Einschätzung von Nachhaltigkeitsrisiken gemacht und hat somit einen Anteil am Boom rund um ESG.

Amundi sieht eine starke Nachfrage nach ETFs mit dem ESG-Siegel. Solche Indexfonds haben 2022 Zuflüsse in Höhe von 52,7 Milliarden Euro verbucht und machten damit fast zwei Drittel der gesamten Zuflüsse von 82 Milliarden aus. Die Wachstumsraten sind in Europa also höher als im ETF-Markt insgesamt, obwohl dies schon herausragend ist.

Fazit!

Natürlich wird irgendwann das derzeitige Marktwachstum abebben, denn es ist wenig wahrscheinlich, dass alle Anlagegelder nur noch in ETFs angelegt werden. Das könnte dann die Aktienkurse belasten.

Doch allzu bald ist das noch nicht zu erwarten, denn der Boom steht noch in seiner Frühlingsphase. Es ist also noch Zeit, sich die Anbieter einmal näher anzuschauen und in Schwächephase zuzukaufen.

Quelle: Welt

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