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In Japan investieren

Die Geschichte lehrt uns, dass man vorsichtig sein sollte, auf japanische Aktien zu setzen, wenn andere optimistisch sind. In der Vergangenheit hat der japanische Aktienmarkt stets zyklisch performt, aber gegenüber den anderen großen Märkten langfristig keine Outperformance (bessere Wertentwicklung) geschafft.
Quelle: Focus Money
Das liegt an der Zusammensetzung des Index, der zu 40 Prozent aus Unternehmen besteht, die in den globalen Weltmärkten tätig sind. Viele davon kommen aus zyklischen Branchen wie Maschinenbau oder der Automobilindustrie – also Sektoren, die sich dann gut entwickeln, wenn die Weltwirtschaft anzieht. Japan ist also eine Option auf eine Erholung der Weltwirtschaft. Derzeit ist es wahrscheinlich noch etwas zu früh, den Markt in der Breite zu kaufen.

Wie unterscheidet sich die japanische Kultur von der deutschen?

Im Westen steht das Individuum im Vordergrund, in Japan ist es die Gesellschaft. Für diese muss man etwas tun und es wird einem bereits im Kindergarten beigebracht, dass man im höflichen Umgang miteinander Rücksicht nehmen muss. Geduld scheint ebenfalls eine japanische Disziplin zu sein.

Was ist das Besondere an der japanischen Situation?

Japan lässt nur eine minimale bis keine Immigration zu. Wenn man sich dagegen die demografische Entwicklung ansieht ist klar, dass die Wirtschaft nur über Produktivität wächst. Automatisierung ist für Japan also unumgänglich, nicht nur in den Fabriken, sondern auch im Dienstleistungsbereich. In immer mehr Restaurants gibt man seine Bestellung nicht mehr beim Kellner, sondern am Automaten auf. Und auch auf dem Amt muss man den gewünschten Auftrag am Bildschirm auswählen, aber manche digitalen Abläufe sind durchaus kompliziert. Japan kann als kleinere Nation mit 120 Millionen Einwohnern die demografische Entwicklung besser abfedern, als China es je können wird, nachdem man dort lange auf eine Ein-Kind-Politik gesetzt hat.

Quelle: Focus Money
Das vordringliche Problem in Japan scheint die Inflation zu sein. Jahrelang hat die Bank of Japan versucht, Inflation zu erzeugen. Jetzt liegt sie mit vier Prozent auf dem höchsten Stand seit 41 Jahren. Derzeit ist die Bank of Japan (BoJ) vor allem daran interessiert, den Markt für Staatsanleihen wieder funktionsfähig zu machen. Denn dieser ist kaum mehr liquide. Dazu müsste der Zinssatz allerdings auf eine Höhe von 1,5 Prozent steigen. Der aktuelle Notenbankchef Haruhiko Kuroda (bis März 2023 im Amt) hat als Anhänger von Abenomics die lockere Geldpolitik fortgesetzt. Überraschenderweise hatte er im Dezember angekündigt, die Zinsstrukturkurve nicht invertieren (kurzfristige Zinsen höher als langfristige) zu lassen. Das heißt, die Bank of Japan kontrolliert über alle Laufzeiten die Zinsen und hat dazu ihren Spielraum von 75 Basispunkten auf 100 Basispunkte ausgeweitet. Doch das wird wahrscheinlich nicht reichen. Keiner der beiden potenziellen Nachfolgekandidaten Kurodas wird an der lockeren Geldpolitik festhalten. Der derzeitige Leitzinssatz von minus zehn Basispunkten sollte dann auf Null bis plus zehn Basispunkte angehoben werden.

Gegen die Politik der BoJ haben sich Spekulanten in Stellung gebracht. Allerdings haben in den letzten 30 Jahren bereits viele Hedgefonds versucht, auf fallende Kurse bei den Staatsanleihen zu setzen. Dies hat bisher noch nie funktioniert und wird deshalb auch als Witwen-Trade bezeichnet. Da Japan derzeit über die schwache Währung zusätzlich Inflation importiert, steigt jedoch der Druck auf die BoJ, die Zinsen anzuheben.

Die Stärkung des Yen würde allerdings einer Erholung der exportorientierten Wirtschaft entgegenwirken. Man muss bei einer Titelauswahl also darauf achten, welche Unternehmen in den letzten Jahrzehnten gelernt haben, mit einem starken Yen umzugehen. Viele haben Teile ihrer Produktion ins Ausland verlegt. Diese können mit einem Wechselkurs von 105 bis 110 Yen zum Dollar leben.

Welche Unternehmen erscheinen derzeit attraktiv?

Gute Unternehmen findet man im Maschinenbau, in der Automobilbranche, der Unterhaltungselektronik und Medizintechnik, etwa bei Herstellern von Brillengläsern. Denn dort gibt es Unternehmen, die global tätig sind und auf ihrem Markt herausragende Positionen, wenn nicht sogar die Spitzenposition innehaben. Diese haben hervorragende Produkte und eine starke Preissetzungsmacht. Wenn man den stärkeren Yen scheut, sollte man sich binnenwirtschaftliche Unternehmen ansehen, etwa die Kosmetikhersteller und die Papierbranche. Die profitieren von günstigeren Vorprodukten in Dollar. Die Tourismusbranche kommt ebenfalls wieder ins Blickfeld, denn von 2019 bis Anfang 2022 sind die Touristenzahlen in Japan um 90 Prozent zurückgegangen. Schon im Dezember 2022 betrug der Rückgang nur noch 50 Prozent. Das Interesse an Reisen nach Japan ist riesig. Viele Touristen kaufen zudem Kosmetik und Medikamente.

Zudem profitiert Japan besonders von der Wiedereröffnung Chinas. Viele japanische Konsumgüter werden in China verkauft. Zudem sollte mit der wieder gestarteten Produktion in China die Nachfrage nach Vorgütern und Bauteilen ansteigen. Auch in China wird automatisiert. Dadurch steigt die Nachfrage nach Maschinen und Robotern. Es gibt japanische Maschinenbauer, die 20 bis gar 70 Prozent ihrer Umsätze in China erzielen. Viele japanische Unternehmen haben mit Beginn des Handelskonflikts zwischen den USA und China unter Donald Trump bereits begonnen, einen Teil ihrer Lieferketten zu diversifizieren. Teile der Produktion wurden nach Vietnam, Thailand und Kambodscha ausgelagert.

Fazit:

Ein ideales Portfolio in Japan setzt sich aus den Top-Unternehmen und –branchen unter den Wachstums- und Value-Werten zusammen. Der japanische Markt ist sehr günstig bewertet, mit einem deutlichen Abschlag gegenüber dem amerikanischen, aber auch zur eigenen Historie. Dazu kommt eine Dividendenrendite im Topix-Index von derzeit 2,65 Prozent.

Wer in den japanischen Aktienmarkt über einen ETF investieren möchte, sollte sich den Xtrackers MSCI Japan UCITS ETF 4C EUR hedged (WKN DBX0KT) einmal näher anschauen. Nachdem die japanische Währung schwer einzuschätzen ist und noch immer zur Schwäche neigt, macht ein Produkt wie dieses Sinn, dass das Währungsrisiko absichert (hedged).

Nutze diese jahrhundertealten Weisheiten der Japaner, um mit Leichtigkeit mehr Glück, Gelassenheit, Zufriedenheit und Lebensfreude in dein Leben zu bringen.

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