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Hast g’sehn, wo da DAX steht? (8)

Die Reise durch die Börsenwelt geht weiter. Als ich noch für eine Vermögensverwaltung gearbeitet habe, wurde ich oft – wie oben beschrieben – von meiner Frau begrüßt. Das bedeutet, sie hatte mir vorher gesagt, wohin der Aktienmarkt laufen würde, und ich war anderer Meinung. Ratet mal, wer dann Recht hatte, wenn mir dieser Satz entgegenschlug?

Es sind 4 Wochen vergangen seit meiner letzten Analyse (hier lesen) und wir nähern uns dem berühmten Slogan „Sell in May and go away“.

Wird diese Börsenweisheit dieses Jahr wieder stimmen?

Nun, der Dax hat sich brav (wie auch von meiner Frau prophezeit) in Richtung 15.700 erholt und in der Spitze sogar 15.900 Punkte erreicht. Damit fehlten nur noch ca. 2 Prozent bis zu den historischen Höchstständen bei 16.200 Punkten. Die Nasdaq konnte zwar zwischendurch auch 500 Punkte zulegen auf über 13.200 P., musste aber die Gewinne fast wieder komplett abgeben. Was hier besonders auffällt ist, dass im bisherigen Jahresverlauf der US-Aktienmarkt nur von wenigen Werten angeführt wird. Drei große Technologie-Aktien (Apple, Microsoft, Nvidia) sind für ca. 50 Prozent und 10 Aktien für 95 Prozent des Jahresgewinns verantwortlich.

Das ist erstmal kein so gutes Zeichen, wenn die Marktbreite fehlt und nur wenige Titel steigen. Zumal der Stimmungsindikator „Greed and Fear“ zwischenzeitlich wieder auf über 70 gestiegen ist und zusammen mit einem sehr niedrigen Volatilitätsindex VIX eine gewisse Sorglosigkeit signalisiert. Allerdings ist im 3. Jahr einer Präsidentschaft der Saisonzyklus bis Mai eigentlich immer positiv gewesen.

Quelle: Focus Money
Quelle: Focus Money

Wie ist das aktuelle Umfeld einzuschätzen?

Insofern muss der Blick wieder in Richtung Notenbankpolitik gehen, verbunden mit der Frage, wie es an der Inflationsfront derzeit aussieht. Die Stundenlöhne in der Privatindustrie stiegen zuletzt um 4,2% (Hochpunkt ca. 8%) und liegen damit unter der Inflationsrate von ca. 5 Prozent. Die Folge könnte sein, dass die Fed ihren Zinserhöhungszyklus auslaufen lässt. Momentan scheint die US-Konjunktur noch sehr robust zu sein, aber es stellt sich trotzdem die Frage, ob die Notenbank nicht zu restriktiv war. Die inverse Zinsstruktur gibt weiterhin ein klares Rezessionssignal.

Ein weiteres Warnsignal ist die Entwicklung der US-Geldmenge (aktuell -4% zum Vorjahr), die sich zuletzt abgeschwächt hat, wie seit der Weltwirtschaftskrise in den 1930er nicht mehr. In der Vergangenheit hat die Börsenentwicklung immer sehr stark mit der Geldmengenentwicklung korreliert. Daran ändern auch die jüngste Liquiditätsspritze über 420 Mrd. USD nichts, die zur Stabilisierung der US-Banken bereitgestellt wurden. Die nächste Zinsentscheidung steht am 3. Mai an. Je nachdem, ob die US-Notenbank weitere Zinserhöhungsschritte für möglich erklärt oder zumindest eine längere Pause ankündigt, wird entsprechende Auswirkungen auf den weiteren Kursverlauf der Aktienmärkte haben.

Interessant ist dabei, das in der Vergangenheit die Phasen zwischen letzter Zinserhöhung und erster Zinssenkung eher positiv waren. Allerdings kam es nach der ersten Zinssenkung fast immer zu einem empfindlichen Rückschlag, der im Durchschnitt um die 20 Prozent betrug.

Wie ist das dann für die deutsche Wirtschaft bzw. den Dax?

Hierzu muss man sich erstmal mit der Frage beschäftigen, inwieweit Deutschland von einer US-Rezession beeinträchtigt wäre. Beide Länder sind eng miteinander verflochten. Eine Rezession in den USA zieht viele andere Länder mit. Es gibt selten eine US-Rezession ohne eine Rezession in Deutschland. Die letzte Rezession, die nur Deutschland, nicht aber die USA betraf, geht 10 Jahre zurück. Es war inmitten der Eurokrise. Die deutsche Wirtschaft schrumpfte in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen. Damit erfüllte sie das Kriterium für eine Rezession. Den Dax beeinträchtigte das nicht. Der Aufwärtstrend hatte Bestand.

Der umgekehrte Fall (nur USA in der Rezession) trat nur einmal auf. Das war Ende der 60er bis Anfang der 70er Jahre. Der Dax korrigierte während der US-Rezession. In den meisten Fällen befinden sich Deutschland und die USA gleichzeitig in einer Rezession. Dass der Dax während einer Rezession nicht gut performt, sieht man auf den ersten Blick (einzige Ausnahme 2012). Die USA sind für viele Dax-Unternehmen ein wichtiger Absatzmarkt. Viele Unternehmen erzielen in den USA ebenso viel Umsatz wie in Deutschland.

Quelle: Stock3
Quelle: Stock3
Gerade Dax-Unternehmen sind vom Ausland abhängig. Mehr als zwei Drittel des Umsatzes wird im Ausland erzielt. Ein Fünftel kommt aus den USA. Das ist etwa so viel wie der inländische Umsatz. Eine US-Rezession hat praktisch die gleiche Bedeutung wie eine Rezession in Deutschland. Das heißt also, wer in den Dax langfristig investiert, muss die USA im Blick haben.

Wie sieht das charttechnische Bild derzeit aus?

Quelle: Stock3, eigene Bearbeitung
Der Dax bildet seit ca. einem Jahr einen sogenannten Wolfe-Keil (Erklärung sh. Beitrag), der noch bis Ende Juni Zeit hat, sich nach unten zu entwickeln. Diese wäre der Fall, wenn die gezeichnete Aufwärts-Trendlinie (aktuell bei knapp unter 15.000) unterschritten wird. Interessant ist, dass hier auch der Durchschnitt der letzten 20 Wochen verläuft (=SMA 20), die für den mittelfristigen Trend eine große Bedeutung hat. Dann wäre das Ziel im Dax ca. 14.400 Punkte. Das hieße von jetzt ca. ein Rückschlagpotential von ca. 10 Prozent.

Vorher könnte der deutsche Leitindex aber noch einen Umweg nach oben machen, insbesondere wenn es positivere Zinssignale aus den USA gibt. Dann wäre das eingezeichnete A,B,C-Muster mit einem Kursziel von knapp 16.400 Punkten möglich, was sogar ein neues historisches Hoch für den Dax bedeuten würde. Die nächsten Wochen wären dafür gut geeignet, denn der Dax steht in seinem 16-Wochenrhythmus (Artikel lesen) in der günstigen Phase (Woche 13-15)

Fazit:

Solange der Dax oberhalb der Zone 15.000 – 15.150 P. notiert, kann man engagiert bleiben und auf noch höhere Kurse hoffen. Spätestens bei Unterschreiten dieser Zone, sollte man lieber etwas in Deckung gehen. Wem die derzeitige Gemengelage zu unsicher ist, sollte sich meinen aktuellen Beitrag Mit dem Thema „Volatilität“ mein Depot bereichern einmal näher anschauen. Hier wird beschrieben, wie man sein Portfolio etwas risikoärmer aufstellen kann.

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