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Mit dem Thema „Volatilität“ mein Depot bereichern

Immer wenn an den Börsen Unsicherheit aufkommt, steigt die sogenannte Volatilität. Das heißt die Schwankungsbreite der Kurse nimmt stark zu – mit einer Tendenz nach unten. Die Frage ist, kann man von solchen Ausbrüchen als Anleger auch profitieren? Ja, zum Beispiel mit „Volatilitätsfonds“.

Was sind Volatilitätsfonds?

Sogenannte Volatilitätsfonds versuchen starke Kursunsicherheiten an den Börsen zu nutzen, um daraus Rendite zu ziehen. Die Regel dabei: je höher die Volatilität, lapidar auch Angstbarometer genannt, desto dicker die Chancen auf gute Erträge.

Sie stellen so eine sehr eigene und in ihrer Anzahl bisher entsprechend überschaubare Spezies dar – befinden sich also in einer Marktnische. Sie stellen dabei ein interessantes Vehikel dar, um zum Beispiel auf stärkere Kursrückgänge zu setzen. Aber auch im Hinblick auf eine Risikoreduzierung des Wertpapier-Portfolios können sie dabei helfen, das Depot zu stabilisieren, da sie wenig Gemeinsamkeiten mit anderen Anlageklassen haben.

Die Volatilitätsindizes (in den USA der Vix, in Deutschland der VDax) steigen bei Unsicherheit massiv an. Das Krisen sich weltweit häufen, könnte solche Ausbrüche künftig begünstigen.

Quelle: Focus Money

Wie werden Volatilitätsfonds gemanagt?

Schlicht gesagt von offensiv bis defensiv. Es sind dabei zwei Methoden üblich: zum einen der Griff zu Derivaten, meist Optionen, aber auch Futures auf Indizes wie etwa den Vix der Chicagoer Optionsbörse CBOE, der die erwartete Schwankungsanfälligkeit des S&P-500-Index abbildet, oder alternativ Optionsstrategien mit Einzelpapieren.

Den zweiten Weg bilden direkte Investments in Aktien mit traditionell niedriger Volatilität und damit auch geringeren Kursrisiken. So spielt etwa der Assenagon-Fonds (WKN: A2PKY5 – mit Mindestanlage 100000 Euro gedacht für Großinvestoren) via Optionen Aktiengruppen unterschiedlicher Volatilität gegeneinander aus. Der Lyxor-S&P-500-Vix-Futures-ETF (LYX0PM) aus dem Hause Amundi investiert dagegen gezielt in Volatilität bei weit geringerem Einsatz. Der Fonds versucht, den Vix-Index via Futures nachzubilden und ist somit geeignet als direkte Spekulation auf Angstausbrüche an der Börse.

Wie verhalten sich Volatilitätsfonds normalerweise?

Angstausbrüche kommen zwar nur sporadisch vor an der Börse, aber dann lohnt es sich richtig. Meist bröckelt der Wert eines solchen ETFs wie der genannte von Lyxor bei schwacher Volatilität wegen der sogenannten Rollverluste bei Auslaufen/Neukauf der Futures vor sich hin. Die beste Strategie könnte somit sein: Kauf bei schon länger niedriger S&P500-Volatilität und warten auf den nächsten Ausbruch. Danach aber auch rasch verkaufen und Gewinne sichern.

Quelle: Focus Money
Eine stetige Wertentwicklung zeigt der Optoflex des Vermögensverwalters Feri (WKN A1J4YZ) mit seiner defensiven Strategie: Der Großteil des Portfolios (ca. zwei Milliarden Euro) wird in kurzlaufende oder variabel verzinste Anleihen investiert. Daneben fungiert der Fonds als Stillhalter bei Verkaufsoptionen meist auf den amerikanischen S&P-500-Index, deren Ausübungspreis weit unter den jeweiligen Kursen liegt. Für die Käufer dieser Optionen bietet der Optoflex damit eine Art Versicherung vor extremen Kurseinbrüchen. Steigt die Nervosität an den Märkten, steigen auch die kassierten Optionsprämien.

Das Idealumfeld für den Fonds ist so eine hohe erwartete Volatilität, ohne dass es zu nachhaltigen Kursrückgängen (Versicherungsfall) kommt. Die 2022er-Börsenbaisse setzte dem Optoflex, lange mit sehr stetigem Trend, wegen häufiger Optionsausübung sichtbar zu. Steigende Prämieneinnahmen brachten den Fonds aber bald wieder auf Kurs.

Quelle: Focus Money
Diese Fonds sind somit eher als Depotbeimischung gedacht mit dem Ziel des mittelfristigen Werterhalts, auch real, also inklusive einer fühlbaren Rendite bei gleichzeitig geringer Korrelation mit anderen Anlagen.

Gibt es Alternativen zu diesen Fonds?

Beim Investieren in Aktien, die traditionell eine hohe Kursstabilität aufweisen, erscheint der Ansatz weniger kompliziert und anspruchsvoll. „Low Volatility“, geringe Volatilität, wird dieser im Fachjargon genannt. Hier gibt es eine größere Auswahl allein an ETFs, die Indizes nachbilden, welche aus resistenteren und daher auch in Krisen stabileren Aktien bestehen.

Relativ gut konnte in der Vergangenheit zum Beispiel der weltweit investierende Xtrackers-MSCI-World-Minimum-Volatility-ETF (WKN A1103F) performen. Er umfasst globale Aktien mit hoher Kursstabilität, voran Titel wie Merck & Co., Pepsico, Waste Management, Nestlé. Das lohnt vor allem langfristig.

Quelle: Focus Money
Eine Alternative nur für US-Aktien bildet der SPDR S&P 500 Low Volatility (WKN A1J3PA), für Europa der iShares Edge MSCI Europe Minimum Volatility (WKN A1J783).

Fazit:

Wer nach einem längeren Aufwärtstrend am Aktienmarkt sein Depotrisiko etwas reduzieren möchte, sollte über eine Beimischung von sogenannten Volatilitätsfonds nachdenken.

Bekannt wurde er mit Langfriststrategien. Doch in seinem neuen Buch widmet sich Börsenexperte Thomas Gebert nun Kurzfriststrategien: Wie bekommt man die kurzfristigen Bewegungen der Aktienkurse in den Griff?

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