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Umstellung DAX-Berechnung zum 18.03.2024

Am 18. März 2024 hat die Tochter der Deutschen Börse, Stoxx, fast unbemerkt von vielen Börsenteilnehmern, die Berechnungsmethode des DAX und anderer Dax-Indizes angepasst. Das hat vor allem für Daytrader unangenehme Folgen, da die Eröffnungs- und Schlusskurse im Xetra-DAX jetzt anders berechnet werden als bisher.

Der Eröffnungskurs hat seinen Sinn verloren!

Zum besseren Verständnis zunächst eine Definition: Aus den Kursen der 40 der in diesem Index enthaltenen Aktien auf Basis des Xetra-Kassahandels wird der DAX ermittelt wird. Der Kassahandel setzt sich zusammen aus den drei Auktionen (Eröffnungs-, Mittags- und Schlussauktion) sowie dem fortlaufenden Handel, der zwischen den Auktionen stattfindet.

Doch nun gibt es eine starke Veränderung insbesondere bei der Berechnung des ersten Kurses im Xetra-DAX ab 9:00 Uhr . Bis zum 17.03.2024 wurde der Eröffnungskurs veröffentlicht, wenn bei allen 40 DAX-Aktien in der Eröffnungsauktion ein Kurs feststand. Dies hat natürlich ein bisschen gedauert, weshalb der erste DAX-Kurs in der Regel erst wenige Minuten nach 9.00 Uhr feststand.

Seit dem 18.03.2024 wird der erste DAX-Kurs auf Xetra nach 9:00 Uhr berechnet, sobald bei einer der 40 Aktien in der Eröffnungsauktion ein Kurs feststeht. Für alle anderen Aktien wird so lange der Xetra-Schlusskurs des Vortages verwendet, bis auch hier ein neuer Kurs feststeht.

Das hat zur Folge, dass der erste Xetra-DAX-Kurs des Tages nun (fast) exakt dem Schlusskurs des Vortages entspricht. Dies führt auch dazu, dass es keine oder nur noch sehr kleine Gaps (also Kurslücken) zwischen den Tageskerzen des DAX und verwandter Indizes gibt.

Dies ist insbesondere für Day-Trader interessant, die ihre Entscheidungen von Chartkonstellationen abhängig machen und denen die wichtige Information einer Kurslücke somit fehlt. Dies ist aber auch relevant etwa für Hebelzertifikate, die somit leicht ausgeknockt werden können, obwohl die Vorbörse ein anderes Niveau angezeigt hat.

Man sieht das merkwürdige Eröffnungsverhalten auch im Tick-Chart des XDAXDAX, der den X-DAX (mit den außerbörslichen Kursen der DAX-Aktien) und den DAX mit den offiziellen Xetra-Kursen kombiniert. Tatsächlich gibt es aber weiterhin einen offiziellen Eröffnungskurs („Open Quotation“), der jetzt aber immer erst um 10:30 Uhr, berechnet und veröffentlicht wird. Dieser Kurs resultiert – wie in der alten Logik – aus dem ersten Kurs aller DAX-Komponenten.

Beim Schlusskurs gibt es ebenfalls Änderungen!

Der offizielle DAX-Schlusskurs hat eine wesentlich größere Bedeutung als der Eröffnungskurs. Bisher wurde er in der Regel kurz nach 17:35 Uhr und spätestens vor 17:45 Uhr veröffentlicht, wenn also alle DAX-Aktien ihre Schlussauktion beendet hatten. Anschließend konnte zum Schlusskurs noch bis 17:55 Uhr gehandelt werden.

Ab 18.03.2024 wird der er nun erst um 17:55 Uhr berechnet, auf Basis des letzten Kurses der Schlussauktion aller DAX-Aktien, die – wie bisher – weiterhin spätestens um 17:45 Uhr zur Verfügung stehen. Veröffentlicht wird dieser aber erst um 18:00 Uhr, wenn auch die Schlusskurse aller anderen Stoxx-Indizes verbreitet werden.

Das stellt Emittenten, Broker und Market Maker vor das Problem, wie sie DAX-Produkte in dieser Zeit taxen (schätzen) sollen und verwirrt zudem viele private Trader und Anleger.

Fazit!

Die Deutsche Börse hatte wohl bei diesen Änderungen in erster Linie institutionelle Investoren im Fokus. Zudem sollte wohl die Berechnung an vergleichbare internationale Indizes angepasst werden.

Insbesondere die Tatsache, dass der erste DAX-Kurs bisher erst zur Verfügung stand, wenn es Kurse bei allen DAX-Komponenten gab, sorgte mitunter für Verwirrung. Hier konnte ein fehlender Kurs die Berechnung des gesamten Index aufhalten. Die nun genommene Anpassung der Berechnung von Eröffnungs- und Schlusskursen dürfte aber nicht für mehr Klarheit, sondern für mehr Verwirrung sorgen.

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