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Geothermie – eine grüne Energienische aus der Tiefe

Was ist "Geothermie?

„gé“ (griech.) = Erde, Land „thermós“ (griech.) = warm, heiß

Geothermie heißt also „Erdwärme“. Grundsätzlich ist darunter die in unserem Planeten gespeicherte bzw. erzeugte Wärmeenergie zu verstehen. In einem engeren Sinn ist Geothermie – die im zugänglichen Teil der Erdkruste – gespeicherte Wärmeenergie und die zur Anwendung kommende Gewinnung bzw. Nutzbarmachung zur Stromerzeugung bzw. für Heizzwecke. Dabei speist sich die Wärme aus dem kontinuierlich fließenden Wärmestrom – vom heißen Erdinnern hin zur kalten Erdoberfläche.

Wo wird Geothermie am meisten genutzt?

Island hat aufgrund seiner Geysire und Vulkane eine hohe Nutzung von Geothermie. 65 Prozent des Primärenergiebedarfs deckt man dort allein über diese natürliche Energiequelle. Neben der Stromversorgung beheizt die Wärme aus den Tiefen der Erde im Winter auch Straßen und Gehsteige.

Wie ist die aktuelle Situation?

Geothermie ist wetterunabhängig 24 Stunden am Tag verfügbar – im Gegensatz zu Wind- und Solarenergie. Das heiße Wasser kann nicht nur Kraftwerksturbinen antreiben, sondern auch zur Wärmeversorgung genutzt werden. Dem zeitlichen Vorteil steht aber ein geographischer Nachteil gegenüber. Denn Wind und Sonne sind global an fast allen Orten verfügbar, während für die Geothermie deutlich weniger Stellen geeignet sind. Besonders interessant dabei ist der Pazifische Feuerring, ein Vulkangürtel, der den Pazifik von drei Seiten umgibt mit etwa 40.000 km Länge und bis zu 500 km Breite. Er beginnt im Osten an der Südspitze Südamerikas über die Anden und den Westrand Mittel- und Nordamerikas mit u. a. dem Kaskadengebirge. Hier finden die meisten Erdbeben auf der Erde statt.

Quelle: Focus Money

Nach einer Erhebung der Internationalen Energieagentur (IEA) wurden weltweit 0,34 Prozent (2021) der globalen Stromproduktion mit Geothermiekraftwerken gedeckt. In Deutschland ist der Anteil der Geothermie am Primärenergieverbrauch der erneuerbaren Energien mit 0,9 Prozent (2021) noch verschwindend gering. Der Ausblick von Experten sieht dabei gemischt aus. Nach dem Basisszenario der IEA wird sich die erzeugte Strommenge aus Geothermie bis 2030 zwar verdoppeln, während sich die Solarenergie in diesem Zeitraum aber vervierfachen wird. Damit verliert die Geothermie weiter Marktanteile.

Die hohen Investitionskosten sind dabei das Hauptproblem. Eine Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich in Deutschland 70 Gigawatt installierte Leistung, also rund 25 Prozent des Gesamtwärmebedarfs, mit Geothermie abdecken ließen. Die Kosten für den Aufbau der dafür notwendigen Infrastruktur würden allerdings bis zu 2,5 Milliarden Euro pro GW installierter Leistung kosten. Damit könnte man dann wettbewerbsfähige Wärmeerzeugungskosten von unter 30 Euro pro Megawattstunde erzielen.

Gibt es weitere Herausforderungen?

Laut dem Branchenverband Geothermie sind aktuell 39 Anlagen in Deutschland mit einer durchschnittlichen Bohrtiefe von 2500 Metern in Betrieb. Es gibt allerdings immer wieder geologische Herausforderungen. So wurde ein Geothermiekraftwerk in Landau in Rheinland-Pfalz 2014 nach zwei Erdbeben stillgelegt. Weltweit entstehen vor allem in Regionen mit hohen vulkanischen Aktivitäten geothermische Anlagen, wofür aber eine Menge technologische Expertise nötig ist.

Als erstes muss eine Wärmequelle ausgemacht werden, danach folgen aufwendigen Bohrungen. Das eigentliche Kraftwerk wird gebaut, wenn genügend Wärme und Dampf vorhanden sind und die Energieversorgung startet nach dessen Inbetriebnahme. Durch staatliche Förderprogramme fließen mehr Gelder in den Ausbau der Erdwärme. In den USA erweitert der „Inflation Reduction Act“ die Steuerkredite für Investitionen in Geothermalanlagen auf 30 Prozent für geothermale Wärmepumpen, die bis 2033 in Betrieb genommen werden. Das bedeutet für die Entwickler mehr Planungssicherheit. Allerdings müssen Unternehmen, die im Projektgeschäft unterwegs sind zudem immer Verzögerungen einkalkulieren, die auch politischer Natur sein könnten.

Was bedeutet das auch Sicht eines Anlegers?

Man sollte entweder auf Unternehmen setzen, bei denen die Geothermie eines von mehreren Geschäftsfeldern darstellt. Oder aber die spekulativere Variante wählen und Nischenplayer favorisieren. Der Fokus liegt dabei auf Firmen, die es geschafft haben, bestimmte Teile der Wertschöpfungskette zu dominieren und dort ihre Preissetzungsmacht auszuspielen.

Interessant sind auch Unternehmen, die Solarthermie und Wärmekessel in ihrem Produktportfolio haben. Denn Wärmepumpen sind bis zu fünfmal effizienter als Gasboiler mit ihren fossilen Energieträgern. Hersteller von Wärmepumpen, die auch mit Erdwärme laufen, sind deshalb auch im weiteren Sinne zu den Geothermie-Aktien zu rechnen. Darüber hinaus haben Anleger die Wahl zwischen reinen Bohrtechnik-Spezialisten, Stromerzeugern und Alleskönnern, welche die gesamte Wertschöpfungskette abdecken.

Quelle: Eigene Bearbeitung

Charttechnische Betrachtung

Quelle: Eigene Bearbeitung, Stock3
Quelle: Eigene Bearbeitung, Stock3
Quelle: Eigene Bearbeitung, Stock3

Das Buch gibt einen Überblick über

alle derzeit verfügbaren

Nutzungssysteme der oberflächennahen

und tiefen Geothermie und betrachtet

diese bezüglich ihrer Effizienz und

potentieller Umweltauswirkungen.

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