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Die 16-Wochen-Strategie im Dax

Um was geht es in der 16-Wochen-Strategie?

Der Physiker Thomas Gebert, auch bekannt durch den Gebert-Indikator, hat noch eine weitere interessante Strategie veröffentlicht: Die 16-Wochen-Strategie. Er hat dabei eine Marktanomalie im DAX-Index entdeckt, die einem Zyklus von 16 Wochen folgt. In einer Rückrechnung des Index kann man erkennen, dass mit großer Regelmäßigkeit innerhalb von 16 Wochen eine Phase mit einem besonders starken Kursanstieg auftritt. Darüber kann man auch Wochen mit unterdurchschnittlicher Kursentwicklung identifizieren.

Wie verläuft der 16-Wochen-Zyklus genau?

Gebert stellte fest, dass innerhalb eines 16-Wochen-Zyklus die Wochen 13 bis 15 besonders stark, die Wochen 8, 11 und 16 im Durchschnitt dagegen sehr schwach waren. Dadurch stelle sich die Frage, ob man darauf eine Strategie mit ETFs aufbauen kann. Man könnte dabei von den starken Wochen durch einen DAX-ETF und von den schwachen Wochen über einen Short-Dax-ETF profitieren. Von 16 Wochen bleibt das Kapital in zehn Wochen auf dem Konto, in drei der 16 Wochen eines Taktes setzt sie auf steigende Kurse und in drei Wochen auf sinkende Notierungen. Der statistische Erwartungswert bei einer zufälligen Verteilung der Kursbewegungen sollte also plus minus null sein, was somit sehr risikoarm ist. Im Zeitmittel geht die Strategie keine Richtungswette ein.

Quelle: Focus Money, Gebert-Briefe

Wie sind die Ergebnisse einer Rückrechnung?

Trotz dieser risikoarmen Konstruktion hätte diese Strategie vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2019 den Kapitaleinsatz verdreißigfacht. Der DAX hätte sich in dieser Phase nur verdoppelt. Normalerweise ist es aber so, dass eine Strategie dann aufhört zu funktionieren, sobald man sie gefunden hat. In den USA nennt man das „Peak Performance“. D. h., dass die Strategie überhaupt nur gefunden worden ist, weil sie gerade ihren Extremwert durchlief.

Nach Auffinden versinkt die Auffälligkeit wieder im Rauschen der Kurse. Diese Möglichkeit hat Gebert natürlich auch in Erwägung gezogen. Aber sollte diese Strategie eines Tages nicht mehr funktionieren oder der 16-Wochen-Rhythmus verschwinden, dann sollte damit weder Gewinn noch Verlust eingefahren werden, so die Argumentation von Thomas Gebert.

Die Strategie konnte insbesondere in Schwächephasen glänzen. Während sich der DAX von 2000 bis zum Tiefpunkt im Jahr 2003 beinah viertelte, verdreifachte sich das Kapital mit der 16-Wochen-Strategie. In der Finanzkrise halbierte sich der DAX, die 16-Wochen-Strategie verdoppelte sich. Während einer langen Aufwärtsbewegung jedoch, wie vom Jahr 2003 bis zum Jahr 2007, konnte die 16-Wochen-Strategie nicht mit der Entwicklung des DAX mithalten. In dieser Phase legte der DAX um 100 Prozent zu, während die Strategie nur 50 Prozent schaffte. Das sollte nicht überraschen, da sie ja nur in drei Wochen eines 16 Wochentaktes auf steigende Notierungen setzt.

Quelle: Gebertbrief

Für wen ist die Strategie dann geeignet?

Für alle, denen Sicherheit vor Rendite geht und die diese Strategie über einen langen Zeitraum anwenden wollen. Wie man aus den Beispielen ersieht, könnte man in längeren Aufwärtsphasen der DAX-Entwicklung hinterherlaufen. Wenn aber zwischendurch unruhige Börsenphasen beginnen und Baissen und Krisen drohen, wird einem diese Strategie helfen, deutlich besser abzuschneiden und ruhiger zu schlafen.

Wie funktioniert die Durchführung genau?

Basis ist der Xetra-DAX, der täglich von 9:00 bis 17:30 Uhr gehandelt wird. Die Woche läuft immer von Montag 17:30 Uhr bis zu dem darauffolgenden Montag 17:30 Uhr. Wenn Montag ein Feiertag ist, endet die alte Woche und beginnt die neue Woche bereits am Freitag um 17:30 Uhr. Falls der Freitag ebenfalls ein Feiertag ist – wie zum Beispiel an Ostern – verschiebt sich der Wochenstart auf den Donnerstag zuvor.

Die Zählung läuft immer weiter, nach der 16 kommt die Woche Nummer eins. Während der positiven Wochen 13, 14 und 15 wird mit dem für die Strategie vorgesehenen Betrag auf steigende Kurse gesetzt, zum Beispiel mit einem DAX-ETF, wie dem DBX1DA von der Deutschen Bank, und in den Wochen acht, elf und 16 mit einem Short-DAX-ETF, wie zum Beispiel mit dem DBX1DS, auf fallende Kurse.

Wo beginnt die Zählung?

Da der Startzeitpunkt des 16-Wochen-Zyklus kaum veröffentlicht wird, hier die aktuelle Wochenzählung, damit man die Strategie auch entsprechend umsetzen kann.

ab Montag, 19.02.2024, 17:30 Uhr Woche 8

ab Montag, 26.02.24, 17:30 Uhr Woche 9

ab Montag, 04.03.2024, 17:30 Uhr Woche 10

ab Montag, 11.03.2024, 17:30 Uhr Woche 11

ab Montag, 18.03.2024, 17:30 Uhr Woche 12

ab Montag, 25.03.2024, 17:30 Uhr Woche 13

ab Donnerstag, 28.03.2024, 17:30 Uhr Woche 14 (Ostern)

ab Montag, 08.04.2024, 17:30 Uhr Woche 15

ab Montag, 15.04.2024, 17:30 Uhr Woche 16

ab Montag, 22.04.2024, 17:30 Uhr Woche 1

ab Montag, 29.04.2024, 17:30 Uhr Woche 2

ab Montag, 06.05.2024, 17:30 Uhr Woche 3

ab Montag, 13.05.2024, 17:30 Uhr Woche 4

ab Freitag, 17.05.2024 17:30 Uhr Woche 5 (Pfingsten)

ab Montag, 27.05.2024, 17:30 Uhr Woche 6

ab Montag, 03.06.2024, 17:30 Uhr Woche 7

Kann man die Wertentwicklung noch verbessern?

Durch eigene Analysen habe ich festgestellt, dass dies durchaus möglich ist. Wenn man in der Woche 2 auf steigende Kurse setzt, verbessert sich das Ergebnis im betrachteten 5-Jahreszeitraum bereits. Eine noch höhere Rendite lässt sich erzielen, wenn man in den Wochen 2 bis 4 auf eine Aufwärtsbewegung setzt.

Quelle: Eigene Berechnung

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