Was ist "Private Equity"?
Der Begriff Private Equity lässt sich am besten mit „privates Beteiligungskapital“ übersetzen. Im Gegensatz zu Public Equity (börsengehandeltes Eigenkapital) investiert eine Private Equity-Gesellschaft in Unternehmen, die ausschließlich privat gehalten werden, also nicht börsennotiert sind. Man beteiligt sich beispielsweise an mittelständischen Unternehmen oder stellt Risikokapital für junge Unternehmen (Start-Ups) zur Verfügung. Um dies umzusetzen, wird man normalerweise zuvor Gelder von institutionellen Investoren, privaten und industriellen Anlegern aufnehmen und in einem Fonds zusammenführen (Fundraising). Wenn die zuvor anvisierte Kapitalmenge eingesammelt wurde, nimmt der Fonds kein weiteres Kapital mehr auf.
Die Laufzeit eines Fonds setzt den Zeitrahmen, um sich an nicht börsennotierten Unternehmen zu beteiligen, deren Wert zu steigern und letztendlich die Anteile gewinnbringend zu verkaufen. Die Laufzeit eines Fonds beträgt hierbei häufig zwischen zehn und zwölf Jahren. Es ist von Transaktion zu Transaktion unterschiedlich, wie viel Prozent der Anteile eine PE-Gesellschaft erwirbt. Um die angestrebten operativen Veränderungen leichter durchsetzen zu können, wird man aber daran interessiert sein, einen möglichst großen Anteil am Unternehmen zu erwerben.
Wie lange gibt es schon Private Equity?
Bereits seit Jahrhunderten beteiligen sich Investoren mit Kapital und Beratung an wirtschaftlichen Projekten, um Ideen zum Durchbruch zu verhelfen und selbst natürlich dadurch ihr Vermögen zu mehren. So wurde die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus erst durch mutige Finanziers der Reise ermöglicht. Auch andere weiße Flecken der Weltkarte wurden durch Private Equity ähnliche Investitionen erkundet. PE wie wir es heute kennen, entstand aber erst Anfang des 20. Jahrhunderts. Viele Unternehmen, die heute Weltkonzerne (z. B. Rockefeller, AEG, Phillips) sind, wurden um 1900 von privaten Investoren unterstützt.
1946 wurde die erste Gesellschaft gegründet, die der heutigen Definition von Private Equity entspricht. Die American Research und Development Corporation (ARD), ins Leben gerufen von drei Bostoner Geschäftsmännern, agierte allerdings – bis auf den Verkauf von Digital Equipment Corporation mit dem 3600-fachen Betrag (14 Jahre später) – nicht sehr erfolgreich. 1957 wurde es in den USA Privatpersonen ermöglicht, Kapitalverluste steuerlich abzusetzen, wenn sie 25.000 US-Dollar in ein junges Unternehmen investierten.
In Deutschland wurden die ersten Kapitalbeteiligungsgesellschaften um das Jahr 1960 gegründet, die zunächst nur als stille Beteiligungen angelegt waren. Ihr Ziel war es, die Eigenkapitalstruktur zu verbessern, Innovationen zur fördern und zu fordern und Arbeitsplätze zu schaffen. Sie hatten damit einen nennenswerten Anteil am deutschen Wirtschaftswunder.
Wie hat sich der Private-Equity-Markt entwickelt?
Der Private-Equity-Markt hat sich in den letzten 20 Jahren dynamisch entwickelt und bleibt weiterhin ein wichtiger Baustein von großen Kapitalsammelstellen. Der Einbruch der Volumina während der Finanzkrise ab 2008/09 war nur vorrübergehend und konnte die Entwicklung nicht aufhalten.
Wie ist die Wertentwicklung bei Private-Equity-Fonds?
Wie aus einer Analyse des Private-Equity-Beraters Mackewicz & Partner aus 2022 hervorgeht, sind die Performance-Unterschiede in diesem Bereich sehr groß. Während die Top 5-Prozent der Fonds jährliche Rendite von über 20 Prozent erzielen, kommen die schlechtesten 5 Prozent durchaus auch auf negative Ergebnisse.
Was macht Private Equity so besonders?
Anders als bei Aktien oder Anleihen werden bei PE keine täglichen Preise am Markt festgestellt. Der Wert wird nur vierteljährlich ermittelt und dem Investor erst ca. 6 Wochen mitgeteilt. Dadurch fallen Unter- oder Übertreibungen von Bewertungen erst gar nicht an und in den Portfolien entsteht ein gewisser Stabilisierungs-Effekt. Zudem betreiben PE-Manager eine umfangreiche und aufwendige Fundamentalanalyse vor einem Investment und erbringen einen hohen strategischen und operativen Einsatz bei den Portfoliofirmen. Meist investieren sie auch eigenes Kapital, was für den künftigen Erfolg durchaus positiv beeinflussend wirken kann.
Wie kann man in das Thema "Private Equity" investieren?
Aktien:
Im deutschsprachigen Raum werden drei Private-Equity-Aktiengesellschaften an der Börse gehandelt. Aufgrund der Wertentwicklung der letzten Jahre würde ich mich zunächst auf Private Equity Holding und Matador Secondary Private Equity AG konzentrieren, da diese in den letzten 3 Jahren ähnlich war. Allerdings ist der Aktienverlauf der Matador-Aktie im Vergleich zu PEH sehr schwankungsarm und kommt damit dem Charakter einer Private-Equity-Anlage am nächsten. Wer sich mit Matador näher beschäftigen möchte, hier der Link zur Webseite und ein Artikel aus der Zeitschrift „private wealth“, der zwar schon ein paar Jahre alt ist, aber das Geschäftsmodell gut erklärt.
Fazit:
Private Equity ist ein sehr interessantes Thema, welches sich bei vielen professionellen Anlegern (wie z. B. Versicherungen, Pensionskassen, amerikanischen Eliteuniversitäten) in ihren Portfolios wiederfindet. Für den Privatanleger ist es noch ein junger Bereich, der aber zunehmend durch neue Produkte zugänglich gemacht wird.
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