Viele Anleger setzen auf Fonds oder ETFs, die über regelmäßige Ausschüttungen verfügen. Dabei schütten einige jedes Jahr zweistellige Renditen aus, doch gleichzeitig sinkt ihr Wert kontinuierlich.
Wie sind Fonds/ETFs mit Dividendenstrategien grundsätzlich einzuschätzen?
Grundsätzlich kann man sagen, dass wer Wert auf regelmäßige Zahlungsströme (eine Art zweites Einkommen) legt, ist bei Dividendenaktien gut aufgehoben. Diese Strategie klingt zunächst recht einfach: Der Fondsmanager kauft Aktien in sein Portfolio, die zwar hohe Dividendenrenditen haben, aber nicht die Substanz des Unternehmens angreifen. In der Realität zeigt sich aber, dass es zwischen den Fonds mit dem Label „Dividende“ riesige Unterschiede gibt.
Wie kann man die guten von den schlechten Fonds unterscheiden?
Manche Fonds und Indexfonds (ETFs) konzentrieren sich auf möglichst hohe laufende Renditen, während andere Fonds versuchen Börsengesellschaften zu identifizieren, deren Dividenden nachhaltig sind. Daneben gibt es auch Strategien, die auf eine möglichst dynamische Ausschüttung setzen, also starke jährliche Dividendensteigerungen.
Als Ausschüttungsstar gilt der Global X Super Dividend (WKN: A3DEKS). Dieser Fonds schüttet monatlich aus und auf das Jahr gerechnet summieren sich diese auf mehr als zehn Prozent. Was zunächst hervorragend klingt, stellt sich ganz anders dar, wenn man auf die Wertentwicklung schaut. Das Portfolio setzt sich zwar aus Firmen zusammen, die gern und viel ausschütten, deren Geschäftsentwicklung aber eher seitwärts oder abwärts weist. In Summe muss es also nicht verwundern, dass auch die Notierungen des ETF nach unten weisen. Währenddessen haben die Industrieländer-Aktien des MSCI World inklusive Ausschüttungen fast 15 Prozent im Plus erreicht.
Beispielhaft sei hier die zweitgrößte Position Orient Overseas genannt. Der Hongkonger Mischkonzern weist zwar eine Dividendenrendite von 13,4 Prozent aus, musste aber 2023 kräftige Kursverluste hinnehmen. Dies verdeutlicht, dass sich in dem Fonds Kursrisiken verbergen und der Name „Super Dividende“ nicht vor Kursverlusten schützt. Hohe Ausschüttungsrenditen allein sind also keine Erfolgsstrategie.
Leider entwickeln sich seit einiger Zeit auch Fonds mit dem Attribut „Aristocrats“ (Aristokraten) enttäuschend. Darunter verstehen man Unternehmen, die ihre Ausschüttung seit langer Zeit Jahr für Jahr erhöhen. Je nach Region unterschiedlich ist die Zahl der jährlichen Erhöhungen, die notwendig sind, um einen solchen Status zu erreichen. In den USA muss die Ausschüttung 25 mal in Folge jährlich angehoben worden sein, in Europa reichen 20 jährliche Anhebungen. Der SPDR S&P Global Dividend Aristocrats (WKN: A1T8GD), der solche Dividenden-Traditionsaktien enthält, entwickelt sich seit dem Jahr 2020 schlechter als andere Dividenden-Fonds.
Dagegen hat sich eine andere Dividendenstrategie in den vergangenen Jahren erfolgversprechend entwickelt. Sie konzentriert sich auf ausschüttungsstarke Qualitätsfirmen. Man versucht hier eine Verbindung zu schaffen zwischen verlässlicher Rendite und stabilem Geschäftsmodell. Sowohl im Ein- wie im Dreijahresvergleich können solche Fonds überzeugen.
Hier ist vor allem der Fonds VanEck Morningstar Developed Markets Dividend Leaders (WKN: A2JAHJ) zu nennen. Ebenso interessant sind der Fidelity Global Quality Income (WKN A2DL7E) oder der WisdomTree Global Quality Dividend Growth (WKN: A2AG1D). Diese Fonds verfolgen eine eigene Linie bei der Titelselektion. Während die größten Positionen des Fonds von WisdomTree Microsoft, Apple und Novartis heißen, enthält der VanEck Fonds an vorderster Stelle einige Ölwerte, darunter ConocoPhillips und Total Energies.
Fazit!
Diese Beteiligungen werden nicht für alle Anleger in Frage kommen. Generell gilt, bei Dividendenstrategien vor allem auch auf die Wertentwicklung des Fonds oder ETFs achten und nicht nur auf die Dividendenrendite. Denn nur dann kann man seine Investition auch als Gewinnbringend betrachten.
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