Was würde Warren Buffet tun, fragen sich in bestimmten Situationen Anleger. Er hat in den letzten Jahrzehnten bei öffentlichen Auftritten und seinen Aktionärsbriefen viele Empfehlungen gegeben bzw. auch gesagt, was man vermeiden sollte.
Hier sein Einmaleins des Investments in chronologischer Reihenfolge:
1. „Fragen Sie nie den Friseur, ob Sie einen Haarschnitt brauchen“, denn der Scherenmann wird Ihnen die Antwort geben, von der er am meisten profitiert. Ein CEO wird von einem externen Berater kaum eine neutrale Antwort erhalten, wenn er ihn fragt, ob er eine Transaktion durchziehen soll, da „freundliche Investment-banker ihm versichern werden, dass seine Vorgehensweise richtig ist.“ (1983)
2. Schaffen Sie Altersgrenzen ab: „An der Harvard Business School hat mich im vergangenen Jahr ein Student gefragt, wann ich mich denn aus dem Geschäft zurückziehen wolle, und ich habe ihm gesagt: ‚Etwa fünf bis zehn Jahre nach meinem Tode.'“ (1992)
3. Mischen Sie sich nicht bei großartigen Managern ins Geschäft ein: „Bei Berkshire erklären wir Spitzenspielern nicht, wie sie agieren sollen.“ (1994)
4. Freuen Sie sich nicht zu sehr über Investmentgewinne, wenn der Markt insgesamt zulegt: „Es gibt keinen Grund, wegen der Gewinne 1995 Freuden-sprünge zu vollführen. In dem Jahr konnte jeder Dummkopf satte Gewinne am Aktienmarkt einfahren. Und genau das haben wir getan.“ (1996)
5. „Machen Sie sich keine Sorgen um meine Gesundheit“, weil ein so großer Teil des Unternehmenserfolgs an seinem Rückversicherungschef Ajit Jain hänge. „Machen Sie sich lieber Sorgen um seine Gesundheit.“ (2001)
6. Hadern Sie nicht mit sich selbst wegen falscher Entscheidungen; übernehmen sie die Verantwortung: „Es ist ein Fehler, sich wegen Fehlentscheidungen zu quälen. Aber es kann nützlich sein, sie anzuerkennen und zu analysieren, obwohl diese Praxis in Vorstandsetagen kaum geübt wird … Wenn es zu Fehlern bei der Unternehmensführung kommt, verfallen die CEOs auf das Konzept der jungfräu-lichen Geburt.“ (2001)
7. Lassen Sie sich nicht durch Konjunkturprognosen ablenken: „Der Friedhof für Hellseher hat eine Extraabteilung für Konjunkturprognostiker. Wir haben bei Berkshire wenig Konjunkturprognosen erstellt und wir haben nur selten beobachtet, dass jemand mit solchen Prognosen auf Dauer richtig liegt.“ (2004)
8. Trödeln Sie nicht herum: „Wenn es ein Problem gibt, ob beim Personal oder im Geschäft, muss sofort gehandelt werden … Die Dämme bei New Orleans hätten vor dem Hurrikan Katrina überprüft und verstärkt werden müssen.“ (2006)
9. Beschränken Sie sich nicht auf eine einzige Branche: „Es gibt keine Vorschrift, dass man Geld dort investieren muss, wo man es verdient hat. Im Gegenteil, oft ist genau dies ein Fehler: Wirklich hervorragende Unternehmen, die sehr hohe Renditen auf die materiellen Vermögenswerte erzielen, können nicht über einen längeren Zeitraum einen großen Anteil des Gewinns intern zu hohen Renditen investieren.“ (2008)
10. Vertrauen Sie Formeln nicht zu sehr: „Anleger sollten bei Modellen auf historischer Basis skeptisch sein. Diese Modelle werden von einer Priesterschaft in einer Geheimsprache voller esoterischer Begriffe wie Beta, Gamma und Sigma erstellt und sehen beeindruckend aus. Aber viel zu oft vergessen die Anleger, die Annahmen hinter diesen Symbolen zu prüfen. Unser Rat: Vorsicht vor Neunmalklugen mit schlauen Formeln!“ (2009)
11. Seien Sie nicht knapp bei Kasse, wenn Sie Geld am nötigsten brauchen: „Wir werden niemals von Zuwendungen anderer abhängig sein … Wir werden uns so einrichten, dass jeglicher denkbarer Bedarf an Barmitteln gering bleibt im Vergleich mit unserer Liquidität.“ (2010)
12. Seien Sie nicht zu stark auf die täglichen Schwankungen am Aktienmarkt fixiert: „Spiele werden von denen gewonnen, die sich auf das Spielfeld konzentrieren, nicht jenen, die ihren Blick nur auf die Anzeigetafel richten. Wenn Sie Samstage und Sonntage genießen können, ohne einen Blick auf die Aktienkurse zu richten, sollten Sie dies auch unter der Woche versuchen.“ (aus einem 2014 veröffentlichten Brief)
13. Wetten Sie nicht gegen die USA und ihr wirtschaftliches Potenzial: „Wer hat in den vergangenen 238 Jahren davon profitiert, gegen Amerika zu wetten? Wenn man die derzeitige Lage unseres Landes mit der im Jahr der Gründung 1776 vergleicht, reibt man sich verwundert die Augen … Wir werden regelmäßig auf unsere Regierung schimpfen. Aber es ist ganz sicher, dass die besten Zeiten für Amerika noch kommen werden.“ (2015)
14. Verfallen Sie nicht in Einstellungen, die Unternehmen schaden; „Mein Nachfolger wird eine weitere besondere Stärke haben müssen: die Fähigkeit, Arroganz, Bürokratie und Selbstzufriedenheit zu bekämpfen, die zum Verfall von Unternehmen beitragen. Wenn diese Krebsgeschwüre in einem Unternehmen wuchern, kann auch ein starkes Unternehmen untergehen.“ (2015)
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