Beim Investment in der Schweiz sind wichtige Regeln zu beachten.
Wer an die Schweiz denkt, dem fallen zuerst die Begriffe Pharma, Schokolade und Banken ein. Weniger bekannt sein dürfte, dass es in diesem Land – ähnlich wie in Deutschland – viele Mittelständler gibt, die oft als Weltmarktführer in ihrer Branche glänzen („Hidden Champions“).
Auch 2022 war die Schweiz zum wiederholten Male das Land mit der weltweit höchsten Innovationskraft. Mit 64,8 Punkten liegt sie vor der USA (61,6) und Schweden (61,5). Deutschland folgt mit 57,3 Punkten auf Platz 8.
Die Schweizer Nationalbank (SNB) konnte die Inflationsrate 2022 immer unter 4 Prozent halten (Januar 2023 3,3 Prozent). Darin zeigen sich die Vorteile einer unabhängigen Notenbank, die ausschießlich der Wahrung der Geldwertstabilität und der Förderung der heimischen Wirtschaft verpflichtet ist.
Der bekannte Investor Christian W. Röhl ist Co-Autor des Buches „Cool bleiben und Dividenden kassieren“.
Dabei stellt Röhl fest, dass der Schweizer Kapitalmarkt mehr bietet für Dividendenanleger als der deutsche Aktienmarkt, da er sehr tief und breit ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Wertentwicklung der Marktsegmente ausgeglichener ist. Im Jahr 2022 verlor der MDAX rund 28 Prozent, während der Dax nur um gut zwölf Prozent gesunken ist. Das überrascht, da in den vergangenen Jahren der MDax sich häufig besser als der Dax entwickelt hat. In der Schweiz dagegen haben der Blue-Chip-Index SMI, das Mittelständler-Barometer SMIM und selbst das Kleinwertesegment seit 2015 ähnlich performt.
Anders als in anderen Ländern (ca. 90 Prozent) zahlen 100 Prozent aller Unternehmen im Leitindex SMI Dividende – mit Renditen von teilweise mehr als sechs Prozent. Röhl nennt als Beispiele für die erwähnten „Hidden Champions“ den Hörgeräteproduzenten Sonova, die Medtech-Firma Straumann (Dentaltechnik) oder Geberit (Bauzulieferung). Um die eminent wichtige Nachhaltigkeit der Dividendenzahlung sicherzustellen, müssen Anleger – trotz der großen Anzahl ausgezeichneter Unternehmen in der Schweiz – die Qualität jedes einzelnen Unternehmens prüfen. Denn es gibt dort auch schlecht gemanagte Konzerne wie zum Beispiel die Credit Suisse. Seit Jahren geht es mit dem Kurs abwärts und die jüngste Kapitalerhöhung wurde nicht vollständig platziert.
Ein weiterer Vorteil eines Schweiz-Investments dürfte die Stärke des Schweizer Frankens sein. Das ist für Euro-Anleger durchaus eine sehr sinnvolle Währungsdiversifikation. Ein Problem besteht beim Aktienkauf im Nachbarland durch die 35-prozentige Quellensteuer, von der nur 15 Prozent erstattet werden. Wenn sich der Anleger aber erstmal daran gewöhnt hat, die Dividendensteuer zurückzuholen, dann klappt das – dank der Effizienz der Schweizer Behörden – besser als etwa in Italien oder Frankreich.
Es bleibt allerdings der Nachteil, dass Schweizer Aktien in Deutschland nur außerbörslich gehandelt werden. Aktuell herscht ein Streit zwischen der EU und der Alpenrepublik um die gegenseitige Anerkennung der Börsenplätze. Über Broker wie Lang & Schwarz oder Baader Bank, die mit den Onlinebrokern zusammenarbeiten, ist aber ein Kauf oder Verkauf problemlos möglich. Deshalb sollte der deutsche Anleger Preise vergleichen. Beim direkten Aktienkauf an der Schweizer Börse Six sollte sich der deutsche Käufer ex ante ansehen. Das bedeutet, nicht nur die Ordergebühr, sondern auch die Kosten der Devisenumrechnung.
Wer solchen einen Ärger umgehen will, der könnte sich das auf Röhls langfristiger Strategie beruhende Zertifikat des Schweizer Finanzhauses Leonteq einmal näher ansehen. Dieses Produkt bildet den DividendenAdel-Schweiz-Index nach. Hierin enthalten sind mindestens zehn Werte, die bei Kriterien wie Kontinuität (mindestens zehn Jahre ohne Dividendenkürzung) oder einer Mindestrendite von einem Prozent besonders gut abschneiden.
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