Oft liegen sie unter dem Satz, den die Kreditinstitute selbst bekommen, wenn sie Geld bei der EZB deponieren (z. Zt. 2,5 Prozent). Allerdings locken manche Neobroker inzwischen mit Sätzen von zwei oder sogar 2,3 Prozent.
Was sollte man beachten?
Man sollte dabei berücksichtigen, dass es im Gegensatz zu Tagesgeld keine Planungssicherheit gibt. Bei diesen Fonds existiert kein fixer Fälligkeitstermin und keine Renditeprognose, aber im aktuellen Umfeld können Sparer mit den passenden Produkten die meisten Tagesgeldrenditen schlagen.
Die Produkte tragen oft verwirrende und kryptisch anmutende Namen. So bildet zum Beispiel der Lyxor Smart Overnight Return ETF den von der EZB berechneten Tagesgeldsatz €STR ab. Das Geld wird über Nacht am Interbanken-Markt verzinst, es ist also nicht die EZB selbst, die die Zinsen zahlt, sondern private Institute. Mit ihren Konditionen orientieren sie sich am Schlüsselsatz der Zentralbank. Aktuell beträgt dieser 2,4 Prozent und dies wirft dann auch der entsprechende ETF ab. Sollte die EZB die Zinsen anheben, zieht der Geldmarktsatz umgehend nach. Der Vorteil: Der Indexfonds unterliegt normalerweise keinen großen Kursschwankungen.
Es gibt auch andere Geldmarktfonds, die Papiere mit längeren Laufzeiten (z. B. mehrere Monate) halten. Einer davon ist der Invesco Euro Cash 3 months ETF, mit dem man die Chance hat, auf Jahressicht sogar etwas höhere Renditen zu erzielen als mit den Übernacht-Produkten. Das liegt daran, dass künftige EZB-Zinserhöhungen hier teilweise schon vorweggenommen wurden. Sollten allerdings die Notenbanker anders handeln wie erwartet, könnten die Wertpapiere im ETF etwas an Wert verlieren, und das würde auch den ETF-Kurs schwanken lassen.
Solche Schwankungen sind umso größer, je länger die Laufzeit der enthaltenen Zinstitel im Fondsportfolio sind, d. h. desto größer sind somit die Kursausschläge. Viele ETFs geben die durchschnittliche Duration (Laufzeit unter Berücksichtigung der Zinsen) der enthaltenen Titel an oder tragen die Spanne sogar im Namen. So zum Beispiel der iShares EUR Govt Bond 0-1yr ETF, der aus Staatsanleihen mit Laufzeiten von bis zu einem Jahr besteht. Der Vorteil von Kurzläufer-Fonds oder -ETFs liegt in der höheren Rendite im Vergleich zum Fest- oder Tagesgeld, die durchaus bei über einem Prozent bei guter Bonität angesiedelt ist.
Kann man auch höhere Renditen erzielen?
Dies ist möglich, wenn man bereit ist, in Geldmarktpapiere weniger solider Schuldner zu gehen. An den Rentenmärkten ist dann von „Bonität“ die Rede. Bei hohen Bonitätsnoten sind die Zinsen tendenziell niedriger. Firmen mit niedrigeren Bonitätsnoten bieten dagegen bessere Konditionen, allerdings ist hier ein erhöhtes Ausfallrisiko gegeben. Das bedeutet, dass Fondskäufer Geld verlieren können.
Ein Beispiel dafür ist der PIMCO Euro Short-Term High Yield Corporate Bond ETF. In diesem Fonds haben 55 Prozent der Papiere ein BB-Rating, 28 Prozent ein B-Rating, 14 Prozent sind nicht geratet oder stehen auf CCC. Für Sparer, die eine Alternative zum nahezu risikolosen Tagesgeldkonto suchen, kommt dieses Produkt nicht in Frage.
Das gilt auch für Geldmarktprodukte auf Dollar-Basis. Diese bieten viel höhere Zinsen (z. Zt. fast 5 Prozent), allerdings bergen Produkte wie z. B. der Invesco US Treasury 1-3 Year ETF schwer kalkulierbare Währungsrisiken. D. h., wenn der Dollar zum Euro abwertet, sind die Zinsvorteile schnell dahin.
Gibt es weitere Vorteile gegenüber dem klassischen Tagesgeldkonto?
ETFs und Fonds haben trotz ihrer Komplexität aber auch Vorteile gegenüber dem klassischen Tagesgeldkonto. Denn sie sind grundsätzlich Sondervermögen und unterliegen nicht dem Bonitätsrisiko der Bank. Sparer, die höhere Summen verzinst anlegen wollen, können über Investments in Anleihen oder Geldmarktpapiere nachdenken, denn für Einlagen auf Giro- oder Tagesgeldkonten gilt eine gesetzliche Einlagensicherung von 100.000 Euro je Kunde und Bank.
Auch ein weiterer Aspekt ist von Vorteil. In einem ETF sind in der Regel mehrere Hundert Unternehmen gebündelt und bieten deshalb eine breite Diversifikation. Das Risiko eines Komplettausfalls, das bei Einzeltiteln immer mitschwingt, wird somit minimiert.
Was natürlich bleibt, ist das Marktrisiko, also die üblichen Schwankungen, die immer auftreten, wenn das Geld in Papieren steckt, die an den Kapitalmärkten gehandelt werden, und nicht nur auf einem Konto liegt.
Welche Nachteile sind zu beachten?
Angesichts der weiterhin recht niedrigen Zinsen bleibt der Blick auf die Kosten wichtig. Die jeweiligen Fondskosten sind mit ca. 0,10 – 0,15 Prozent durchaus beachtenswert. Man sollte aber nicht nur auf die laufenden Gebühren im Fonds schauen, sondern auch auf die Kosten beim Kauf achten. Denn diese können die Wertentwicklung (Performance) merklich schmälern. Deshalb sollten man seine Order stets mit Limit versehen. Der von der jeweiligen Fondsgesellschaft angegebene innere Wert, der sogenannte NAV (Net Asset Value), kann hier als Richtgröße dienen.