In Börsenjahren wie 2022 zeigt es sich, wie wichtig Diversifikation im Depot sein kann und dass es sinnvoll ist, auch mal abseits der gängigen Anlageklassen zu investieren. Ein Beispiel für diese These sind Mikrofinanzfonds, mit denen man trotz Inflation, Zinsanstieg, Rezessionsängsten und geopolitischen Risiken auch 2022 positive Renditen erzielen konnte. Als „Zuckerl“ kommt noch dazu, dass man auch noch viel Gutes in der Welt bewirken kann. Denn wenn es richtig angewendet wird, kann Mikrofinanz Armut reduzieren und Menschen helfen, ihren Lebensstandard aus eigener Kraft zu verbessern. So gibt zum Beispiel der bereits 2011 gestartete IIV Mikrofinanzfonds auch deutschen Privatanlegern die Möglichkeit, aktiv mitzuhelfen – so wie noch bei drei weiteren Produkte.
Die überzeugte Impact-Investorin Edda Schröder (sh. auch Interview im Focus Money) legt zusammen mit ihrem Team das Geld der Kunden in unverbriefte Darlehensforderungen ausgewählter Mikrofinanzinstitute (MFI) in Schwellen- und Entwicklungsländern an. Diese Unternehmen zahlen dann die Kredite später mit Zinsen an den Mikrofinanzfonds zurück. Die Mikrofinanzinstitute ihrerseits vergeben Kleinstkredite an Menschen, die eine Geschäftsidee haben, aber kein Geld. Gleichzeitig beraten und betreuen sie diese auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit – und darüber hinaus. Die Anleger profitieren davon durch eine stetige und zuverlässige Rendite.
Da viele Bedürftige von „normalen“ Banken keinen Kredit bekommen (womöglich nicht einmal ein Konto), sind die MFIs die einzige Chance, sich eine Existenz aufzubauen und ein regelmäßiges Einkommen zu erzielen. Es handelt sich meist um Frauen und Menschen aus besonders armen Regionen, obwohl sie sich dann oft als besonders zuverlässige Schuldner zeigen. Da die Kreditvergabe oft mit betriebswirtschaftlichen Schulungen verbunden ist, zahlen rund 98 Prozent ihren Mikrokredit inklusive Zinsen schon nach wenigen Monaten an das MFI zurück. Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Kredite nur an eine Gruppe vergeben, in der alle füreinander bürgen.
Die Erträge der Mikrofinanzfonds entwickeln sich nahezu unabhängig von den weltweiten Kapitalmärkten und es gibt kaum wahrnehmbare Wertschwankungen. Das liegt daran, dass Mikrofinanzinstitute außerhalb des traditionellen Finanzsektors aktiv sind und die Kreditnehmer vorwiegend den lokalen Markt bedienen. Das wirkt sich auch stabilisierend auf ein Investment-Portfolio aus. Der Beweis wurde im Krisenjahr 2022 erbracht, als der Mikrofinanzbereich von der Talfahrt von Aktien und Anleihen verschont blieb und im Schnitt erwirtschafteten Mikrofinanzfonds sogar eine leicht positive Rendite erzielten.
Wie schon in der Vergangenheit gewinnen die alternativen Rentenprodukte unabhängig vom Rest der Finanzwelt kontinuierlich an Wert, wie der SMX-MIV-Debt-Index eindrucksvoll zeigt. Dieser bildet die Wertentwicklung eines weltweiten Portfolios von Mikrofinanzfonds ab und wird vom Schweizer Impact-Research-Unternehmen Tameo gemanagt.
Um Risiken der Branche selbst zu minimieren, prüfen Fondsmanager wie Edda Schröder deshalb unter anderem jedes MFI nach strengen Kriterien und schauen es sich vor Ort an, bevor sie investieren. Man sollte allerdings von diesem Segment keine hohen Renditen erwarten. Das liegt daran, dass es
• sich im weitesten Sinn um Renten- und nicht um Aktienfonds handelt.
• das Mikrofinanzgeschäft ausgesprochen zeit- und kostenaufwendig ist – was die Erträge unterm Strich schmälert.
In den vergangenen Jahren waren auf Euro-Basis dennoch Renditen von bis zu zwei Prozent pro Jahr möglich. Durch die veränderte Politik der Notenbanken – hin zu steigenden Zinsen – könnte künftig sogar ein Schnaps mehr verdient werden. Allerdings spielt die Einnahmenseite für viele Investoren in diesem Segment nur eine untergeordnete Rolle, denn für sie stehen die Nachhaltigkeit und die soziale Wirkung von Mikrofinanz im Vordergrund. D. h. sie wollen etwas Sinnvolles mit ihrer Geldanlage erreichen.
Da die Kundengelder oft sehr langfristig anlegt werden, können Anteile daher nur einmal im Monat erworben werden und der Verkauf ist in den meisten Fällen sogar nur quartalsweise möglich.
Fazit:
Mikrofinanzfonds sind für Anleger gedacht, die mit einer kleinen, aber kontinuierlichen Rendite zufrieden sind, aber dafür in weniger priveligierten Regionen dieser Welt Menschen glücklich machen.
Bitte den Disclaimer lesen