Die Reise durch die Börsenwelt geht weiter. Als ich noch für eine Vermögensverwaltung gearbeitet habe, wurde ich oft – wie oben beschrieben – von meiner Frau begrüßt. Das bedeutet, sie hatte mir vorher gesagt, wohin der Aktienmarkt laufen würde, und ich war anderer Meinung. Ratet mal, wer dann Recht hatte, wenn mir dieser Satz entgegenschlug?
Dazu gleich einmal ein Blick auf den Chart. Wir haben nach dem schnellen Anstieg am Donnerstag und dem Rücklauf am selben Tag zusammen mit dem Freitag in einer Kerzenchart-Betrachtung einen sogenannten Evening-Star gebildet, der normalerweise eine Umkehr nach unten andeutet. Zusammen mit dem großen Chartbild, welches einen „Wolve-Keil“ zeigt, könnte es nun in den nächsten Monaten abwärts gehen. Dazu müsste aber nach Charttheorie der Dax bis einschließlich Mittwoch, 15.02., unter die Marke von ca. 15.050 fallen. Dann wäre das Ziel dieser Formation ein Dax von ca. 13.700 Punkten. Ist das realistisch?
Der Hintergrund dürfte darin liegen, dass das amerikanische Schatzamt (Treasury) vom 01.06.2022 bis zum 18.01.2023 die eigene Liquidität (durch Rechnungsbezahlung) um 403 Mrd. $ von 781 Mrd. $ auf 378 Mrd. $ verminderte. Somit wurde die Bremswirkung der Zentralbank durch die Liquiditätsfreigabe des Schatzamtes in etwa aufgehoben. Die Barbestände des Schatzamtes reichen wegen der Schuldengrenze (die wahrscheinlich spätestens im Sommer angehoben wird) nur noch wenige Monate. Dann laufen diese positiven Effekte durch Rechnungsbezahlung aus. Spätestens zu diesem Zeitpunkt dürfte also die sogenannte „Quantitative Tightening“-Politik der Notenbank voll auf die Liquiditätslage durchschlagen und damit eine negative Auswirkung auf Konjunktur und Börse haben.
Mit dem üblichen Verzögerungseffekt (der allerdings in der Vergangenheit stärker variierte) hatte eine solche Bremspolitik der Notenbank immer – ohne Ausnahme – eine Rezession und Börsenbaisse ausgelöst. Damit dürften die Aktienkurse nicht nur in Wall Street im Jahresverlauf noch einmal erheblich unter Druck kommen (Durchschnitts-Baisse in den USA im langfristigen Vergleich -27%).
Fazit:
Selbst wenn die Aktienmärkte – wie eingangs am Beispiel des Dax-Index gezeigt – kurzfristig noch nicht den Weg nach unten suchen, wird es in den nächsten Monaten schwierig für nachhaltige Kursanstiege. Deshalb ist es ratsam, sich mit Indexkäufen zurückzuhalten. Einzelne Aktien können natürlich interessant sein, aber insgesamt ist das keine Situation mehr, in der man investieren sollte.
Dem ist nichts hinzuzufügen!Wer sich für das Traden interessiert
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