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Gold(ene) Zeiten

Im Jahr 2022 haben die Notenbanken dieser Welt 1.135,7 Tonnen Gold gekauft. Das entspricht einem Gegenwert von 65 Mrd. Euro. Das ist der größte Ankauf seit 1967. Einen großen Anteil davon nahmen die Währungshüter der Türkei mit 103,7 Tonnen auf, da dort die Inflation weiter aus dem Ruder läuft und die Lira sukzessive abwertet. Anleger selbst kauften rund zwei Prozent mehr Goldbarren und –münzen, insgesamt waren dies 1.217 Tonnen. Am meisten gebunkert wurde in China (308 t) und in Deutschland (185,3 t).

Quelle: Focus Money
Was sind die Gründe dafür?

Gold bedeutet für viele Menschen mehr Sicherheit. Im heutigen inflatorischen und geopolitischen Umfeld übernehmen Notenbanken – insbesondere in aufstrebenden Märkten – diese Erkenntnis und kaufen kräftig zu. Denn viele haben Gold als gute Diversifikation ihrer Währungsreserven, vor allem weg von US-Dollar-Anleihen, entdeckt. Insbesondere China reiht sich in Schlange der neuen Goldfans ein. Allein im dritten Quartal 2022 summierten sich die Goldkäufe der Zentralbanken auf 399,3 Tonnen (3. Quartal 2021 nur 90,6 Tonnen laut World Gold Council). Seit Oktober kommen weitere Käufe (z. B. aus China, Türkei, Usbekistan und den Vereinigten Arabischen Emirate) hinzu. Damit wird das Niveau von 1974 (36.782 Tonnen) der Gesamtmenge der Goldbestände der Zentralbanken wieder erreicht.

In den Goldkäufen spiegelt sich aber auch eine steigende Ablehnung des US-Dollar als Weltleitwährung wider. Zudem wird erwartet, dass die Inflation länger auf hohem Niveau verbleiben könnte. Dies unterstützt in der Tendenz den Goldpreis mittel- bis langfristig. Es spricht also nichts dagegen, ähnlich wie die Notenbanken einen Teil des Vermögens (je nach Sicht 10 bis 20 Prozent) in Gold zu investieren. Dabei sind in erster Linie Goldbarren und –münzen zu präferieren.

Kann man Gold auch in sein Wertpapierdepot legen?

Wer sich Gold in sein Wertpapierdepot legen möchte, der kann dies natürlich auch über sogenannte ETCs (Exchange Traded Commodities) tun. Ihre Funktionsweise ist ähnlich wie bei einem ETF. Man kann sie direkt an der Börse handeln und sie bilden den Goldpreis annähernd nach. Der wesentliche Unterschied ist aber, dass ETCs rechtlich gesehen unbefristete Schuldverschreibungen sind und anders als ein ETF keine Investmentfonds sind. Damit habe ich ein Emittentenrisiko zu tragen und bin nicht – wie bei einem Fonds – durch das Sondervermögen bei Insolvenz geschützt.

Wer sich dieses Risikos bewusst ist und in einen ETC investieren möchte, der kann sich beispielsweise folgende Produkte ansehen:

XETRA-Gold (WKN: A0S9GB) ist ein Exchange-traded Commodity, welches Ende Dezember 2007 von der Deutsche Börse Commodities GmbH auf den Markt gebracht wurde. Das Wertpapier wird an der Börse, hauptsächlich am Handelsplatz Xetra, in Euro gehandelt. Der Wert des ETCs bezieht sich auf ein Gramm Feingold. Der ETC ist zu 100 Prozent goldgedeckt. Das hinterlegte Gold kann ausgeliefert werden.

Xtrackers Physical Gold EUR Hedged ETC (WKN A1EK0G): Der ETC ist physisch durch Gold besichert. Die Besonderheit hier ist, dass das US-Dollar Risiko stark minimiert wird und somit Währungsschwankungen des Euros zum US-Dollar weitestgehend unbeachtet bleiben können. Keine Auslieferungsmöglichkeit bekannt.

Wie sieht der Goldpreis langfristig charttechnisch aus?

Quelle: Stock3, eigene Bearbeitung
Der Goldpreis hat in den letzten 10 Jahren eine sogenannte Untertasse ausgebildet. Derzeit arbeitet das Metall in einer Seitwärtsbewegung zwischen ca. 1.700 und 2.100 US-Dollar an einer Henkelbildung. In der Charttheorie erfolgt nach einem Ausbruch nach oben (über ca. 2.100 USD) eine starke Bewegung, die durchaus in Kategorien gehen kann, wie sie von Goldanhängern immer wieder prognostiziert werden. Dies wären dann Niveaus zwischen 3.000 bis 5.000 USD.

Gibt es auch Möglichkeiten in Aktien zu investieren?

Goldminenaktien sind Anteile an Unternehmen, die Gold fördern, wie etwa Minengesellschaften oder Betreiber von Goldbergwerken. Ihr Gewinn hängt neben unternehmensspezifischen Themen und der allgemeinen Börsensituation maßgeblich von der Entwicklung des Goldpreises ab. Steigt dieser an, profitieren die Goldminenwerte überproportional von dieser Entwicklung. Entscheidend ist hier, ab welchem Goldpreis sie gewinnbringend produzieren (Break-even letzten Angabe zufolge bei ca. 1.100 – 1.200 USD).

Quelle: Stock3, eigene Bearbeitung
Der NYSE Arca Gold BUGS Index (auch HUI genannt, früher AMEX Gold BUGS Index, ca. 16 Unternehmen) ist ein in US-Dollar gehandelter Aktienindex von internationalen Goldproduzenten und hauptsächlich Gold fördernden Bergbauunternehmen. BUGS ist die Abkürzung für Basket of Unhedged Gold Stocks (Aktienkorb von Goldunternehmen, die sich nicht mit Vorwärtsverkäufen abgesichert haben). Diese Minengesellschaften sind deshalb sehr stark von der aktuellen Entwicklung des Goldpreises abhängig.

Der LYXOR NYSE ARCA GOLD BUGS (DR) UCITS ETF (WKN: ETF091) bildet diesen Index ab. In den letzten Jahren schwankte der ETF zwischen ca. 19 und 30 Euro. Bis zu den alten Höchstkursen von ca. 45 Euro aus den Jahren 2011/2012 ist also noch ein weiter Weg.

Wer sich mit der Investition in Edelmetalle wie  z. B. Gold tiefer beschäftigen möchte

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