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Fondsschließungen: Gibt es im Vorfeld schon Hinweise darauf?

Niemand möchte gerne davon betroffen sein, aber es gibt immer wieder Fälle, bei denen ein Fonds aufgelöst oder mit erfolgreicheren Produkten verschmolzen wird. Morningstar Inc. – ein an der NASDAQ notiertes Finanzinformations- und Analyseunternehmen – hat darüber eine Studie „Why Funds Die“ erstellt. Darin wurde untersucht, ob die betreffenden Fonds gemeinsame Merkmale haben, die im Vorfeld darauf hinweisen. Diese Analyse umfasst alle klassischen Investmentfonds und ETFs aus der Morningstar-Datenbank in den USA, die zwischen 2005 und 2020 aufgelegt wurden.

Dabei wurden fünf Merkmale identifiziert, die darauf hindeuten, dass ein Fonds aufgelöst oder fusioniert werden könnte:

Performance

Eine gute Performance bedeutet wirtschaftlichen Erfolg und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fonds weiterbesteht. Umgekehrt kann schlechte Performance der Vorbote einer Schließung sein. Von den 3.533 dazu untersuchten geschlossenen Fonds gehörten fast 1.400 zu den aus Performancesicht schwächsten 20% und nur rund 400 zu den besten 20%. Überraschend ist dabei, dass bereits eine schlechte Performance in den ersten zwölf Monaten nach Auflage zu einer höheren Wahrscheinlichkeit der Schließung führt. Aber natürlich steigt der Einfluss der Performance im späteren Verlauf des Lebenszyklus eines Fonds im Zusammenhang mit einer Fondsschließung.

Verwaltetes Vermögen

Viele Fonds mit geringem Fondsvolumen performen schlecht und können zu wenig Interesse seitens der Anleger auf sich ziehen. Entscheidend für die Fondsgesellschaft ist dabei, ob die erzielten Gebühren die Kosten für die Verwaltung des Portfolios decken. Somit ist die Wahrscheinlichkeit einer Schließung für kleine Fonds höher. Man kann als Richtgröße sagen, dass Fonds, die mehr als 140 Mio. USD verwalten, größere Überlebenschancen haben. Denn rund 82% von ihnen, die 2005 oder später aufgelegt wurden und diesen Meilenstein erreichten, waren Ende 2020 noch präsent.

Gebühren

In der Studie wurde festgestellt, dass die durchschnittlichen Gebühren seit Jahr 1990 bis 2020 kontinuierlich von 1,22% auf 0,98% gesunken sind. Es fällt auf, dass die Kosten der geschlossenen Produkte dabei jedoch stets über dem Durchschnitt lagen. Die teuersten 20% der Fonds wurden im Untersuchungszeitraum fast doppelt so häufig geschlossen wie jene aus den günstigsten 20%. Die Gebühren sind dabei durchaus relevant für die Überlebenschancen, denn ein Grund war, dass Anleger zunehmend zu günstigeren Anbietern strömten.

Alter

Fonds scheitern meist innerhalb weniger Jahre nach Auflage, denn beinahe die Hälfte erreicht nicht den fünften Geburtstag. Das liegt auch daran, dass junge Fonds noch nicht die Gelegenheit hatten, sich zu bewähren und deshalb wenig attraktiv für neue Anleger sind. Im Durchschnitt liegen die Schließungen seit 2012 konstant bei einem Alter von etwa sieben Jahren. Dagegen passiert dies wesentlich seltener bei deutlich älteren Produkten. Diese werden eher mit anderen Fonds zusammengelegt, da alte Fonds oft über ein höheres verwaltetes Vermögen verfügen. Durch die Fusionen können sich Fondsanbieter dieses zu verwaltende Vermögen bewahren, was natürlich auch für die damit verbundenen Einnahmen aus den Gebühren gilt.

Philosophie

Eine Fondsauflösung kann natürlich auch etwas mit der Philosophie des Anbieters zu tun haben. Manche bieten eine breite Palette von Strategien an, um dann diejenigen zu schließen, die nicht schnell genug erfolgreich sind bzw. ausreichend hohe Assets einsammeln. Bei iShares wurden zwischen 2005 und 2020 etwas mehr als 100 Fonds geschlossen, darunter eine ganze Reihe von Nischenstrategien. Es gibt aber auch andere Anbieter wie z. B. Capital Group, die bei der Entwicklung neuer Strategien diszipliniert vorgehen und fokussiert wenige Fonds auflegen. Diesen gewährt man dann auch mehr Spielraum sich zu bewähren. Das sieht man daran, dass von 2005 bis 2020 nur ein Fonds aufgelöst wurde. Eine Sondersituation gab es bei Invesco. Hier wurden zwischen 2018 und 2020 viele Fonds infolge der Übernahme von zwei kleineren Wettbewerbern geschlossen.

Fazit:

Die beschriebenen Merkmale sind Hinweise darauf, ob ein Fonds von einer Schließung bedroht ist. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist umso höher, je mehr dieser Faktoren gemeinsam auftreten. Die einzelnen Merkmale können sich auch gegenseitig verstärken. So wirken sich etwa hohe Gebühren auf die Performance aus und erschweren es dadurch wiederum, frisches Geld zu generieren.

Auch externe Einflussfaktoren wie z. B. die globale Finanzkrise haben zu einer Welle von Fondsschließungen geführt. Zudem hat der Fokus auf ETFs es den teureren aktiv verwalteten Strategien erschwert, zu überleben. Doch auch bei den sogenannten passiven Produkten bestehen Auflösungstendenzen, denn die Anbieter von Smart-Beta-Fonds haben 2020 rund 2,5-mal mehr Fonds geschlossen als eröffnet.

Quelle: Smartinvestor

Worauf kommt es an, wenn Du in Fonds investieren möchtest. Vermögensaufbau: Für wen sich Fonds eignen. Qualität: Wie Du gute Fonds und ETF erkennst. Kosten: Wo Du Fonds und ETF günstig kaufen kannst. Für Einsteiger: Wie Du mit ETF einfach und bequem anlegst. Für Fortgeschrittene: Wie Du mit speziellen Strategien mehr herausholen kannst.

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