In Deutschland boomen ETFs, doch immer mehr Anleger suchen nach Sparplänen mit einem Nachhaltigkeits-Siegel. Diese Index-Fonds schließen nach bestimmten Kriterien Investments aus, welche Mensch und Umwelt schaden.
Aber leider lässt sich die perfekte Anlage-Idee nicht so einfach transformieren. Wer seinen breit streuenden ETF-Sparplan nachhaltig haben möchte, muss Kompromisse eingehen.
Aktuell existieren ca. 50 ETFs, die nach – mehr oder minder – strengen Nachhaltigkeitsregeln global anlegen. Dafür muss man sich zunächst einmal mit drei Kürzeln beschäftigen: ESG, SRI und PAB.
• ESG steht für die englischen Begriffe Environmental, Social and Corporate Governance, also Firmen, die sich durch Umweltschutz sowie durch gesellschaftliche und unternehmerische Verantwortung auszeichnen.
• SRI ist die Abkürzung für Socially Responsible Investing.
Die entsprechenden Fonds streben an, nicht nur alles auszuschließen, was Mensch und Umwelt schadet, sondern durch das Kanalisieren von Geldströmen zu den richtigen Adressen dazu beizutragen, die Welt zu einer besseren zu machen.
• Wer auf das Thema „Klima“ setzen will, sollte sich an PAB halten. Das bedeutet Paris-Aligned Benchmark.
Nur wer die Pariser Klimaziele berücksichtigt, wird hier mit einbezogen. Das ist der anspruchsvollere von den beiden Indexstandards, die die EU im Rahmen ihres Aktionsplans für ein nachhaltigeres Finanzwesen formuliert hat. Mittlerweile haben zahlreiche Fondsgesellschaften ETFs nach PAB-Standard im Angebot.
Generell gilt:
• Je strenger die Kriterien sind, desto weniger Unternehmen finden sich im entsprechenden Indexfonds.
• Anleger müssen Kompromisse machen, gerade dann, wenn es bei den Basis-ETFs darum geht, das Geld möglichst breit in der Welt zu streuen.
• Man wird nicht mit jeder Position zufrieden im Fonds zufrieden sein, wenn man sein Geld breit diversifizieren möchte.
• Man muss Produkte mit deutlich strengerer Selektion, also mit weniger Titeln, auswählen, wenn es einem bei seiner Anlage vor allem auf die Nachhaltigkeit ankommt.
Wie viele Fonds braucht man für eine sinnvolle Zusammensetzung?
Wie beim klassischen Basis-ETF-Sparplan können Anleger zwischen verschiedenen Modellen wählen.
Ein-Fonds-Lösung:
Einsteiger, die den Aufwand minimieren möchten, setzen auf die Lösung mit einem Welt-ETF, der sowohl Industrie- als auch Schwellenländer abdeckt. Es gibt allerdings einen Nachteil: Die Welt wird hier nur sehr holzschnittartig nachgebildet. Vor allem die Schwellenländer haben nur ein relativ geringes Gewicht.
Zwei-Fonds-Lösung:
Das lässt sich aber über die Kombination aus zwei ETFs ändern. Auf der einen Seite mit einem Welt-Indexfonds, der in die Industrieländer investiert. Zum anderen mit einem Indexfonds für Schwellenländer. Experten raten dazu, beide Typen im Verhältnis 2:1 zu mischen (zwei Drittel Industriestaaten und ein Drittel Emerging Markets).
Drei-Fonds-Lösung:
Allerdings bleibt auch für die Lösung mit zwei Fonds der Nachteil, dass Europa nur sehr gering gewichtet ist. Das liegt daran, dass die Wall Street die größte Börse der westlichen Welt ist. Um dieses Problem zu umgehen, könnte man den Anteil der Industrieländer- und Schwellenländer um insgesamt zehn Prozent kürzen und damit Platz schaffen für einen Basis-ETF mit einem breit gestreuten Europa-Universum.
Welche ETFs gibt es konkret als Lösung?
Für die Ein-Fonds-Lösung:
Der Diversifikationskönig unter den grünen Basis-ETFs ist der Vanguard ESG Global All Cap. Er ist mit knapp 6000 Unternehmen der nachhaltige Basis-ETF mit den meisten Titeln. Firmen aus umstrittenen Branchen wie Öl und Gas, Tabak, Alkohol, Rüstung, Glücksspiel werden gemäß den ESG-Regeln nicht berücksichtigt. Da zum Beispiel der Luxusgüterkonzern LVMH Champagner unter seinem Dach hat, ist er nicht im Fonds.
Die Anbieter des UBS MSCI ACWI SRI und des Amundi MSCI ACWI SRI PAB sind besonders streng. Neben dem Ausschluss umstrittener Branchen (Negativkriterien), werden aus dem Welt-Index MSCI ACWI weitere Geschäftsmodelle herausgefiltert. Am Ende schafft es nur ein Viertel der Index-Unternehmen in die Auswahl, da das minimale ESG-Rating, das eine Firma haben muss, beim dritthöchsten Wert A liegt.
Das führt dazu, dass sich beispielsweise Apple, Amazon, Meta oder Nestlé nicht in den Fonds finden.
• Im UBS MSCI ACWI SRI sind nur 547 Aktien enthalten.
• Der Amundi-Fonds enthält nur Firmen, die die Pariser Klimakonvention erfüllen, also ihren einstigen CO₂-Ausstoß halbiert haben und Jahr für Jahr weitere sieben Prozent einsparen.
• Die Zahl der Firmen im Amundi MSCI ACWI SRI PAB reduziert sich so auf 455 Titel.
Für Pragmatiker ist der iShares Dow Jones Global Sustainability Screened ETF einen Blick wert:
• Unter den grünen Basisprodukten ist er einer der besten Performer der vergangenen Jahre.
• Das Produkt ist aber allenfalls „hellgrün“, weil es weniger Sektoren kategorisch ausschließt.
• Das hat aber den Vorteil, dass der Basis-ETF die breite Anlegerwelt nach Branchen besser abbildet.
• In dem ETF finden sich auch Ölfirmen wie Conoco Philips oder Total Energies.
Zu den Top-Performern zählen auch der Rize Environmental Impact 100 ETF:
• Beinhaltet 100 Firmen, die die Welt verbessern wollen.
• Allerdings werden schwerpunktmäßig Anbieter alternativer Energien berücksichtigt.
• Der Fonds eignet sich damit nur bedingt als klassisches Basisinvestment.
Ähnlich verhält es sich mit dem BNP Paribas Easy Circular Economy Leaders ETF:
• Er enthält nur 50 globale Firmen, deren Geschäftsmodell strengen Prinzipien der Kreislaufwirtschaft genügt.
• Der Fonds hat im laufenden Jahr zweistellig zugelegt. Auch auf Mehrjahressicht kann sich die Wertentwicklung sehen lassen.
Für die Zwei-Fonds-Lösung:
Wer eine Zwei- oder Dreifondslösung sucht, kann nach ähnlichen Kürzeln suchen. So geht der Amundi MSCI World SRI PAB vergleichbar wie sein Schwesterprodukt Amundi MSCI ACWI SRI PAB vor, allerdings mit dem Anlageuniversum des Industrieländerindex MSCI World.
Für die Drei-Fonds-Lösung:
Als Europa-Komponente bietet sich der BNP Paribas Easy MSCI Europe Small Caps S-SRI PAB an. Er sucht im Universum der europäischen Werte nach nachhaltigen Firmen. Der Vorteil von Europa ist, dass es Heimat vieler kleiner innovativer Unternehmen, sogenannter Hidden Champions, ist. Im BNP-Indexfonds befinden sich aktuell 162 von ihnen. Damit haben Anleger mit einer Dreifonds-Lösung auch solche Titel in ihrem Basis-Sparplan.
Fazit!
Auch ETFs mit nachhaltigem Fokus sind geeignet, ein weltweites Portfolio mit bis zu drei Segmenten auufzusellen. Man muss allerdings ein deutlich kleinere Anzahl an geeigneten Werden in den Fonds akzeptieren
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