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ETF – Was ist das eigentlich?

Zunächst einmal ist ein ETF ein Fonds, der eine Sammelstelle für Anlagegelder darstellt. Viele Anlegerinnen und Anleger werfen ihr Geld in einen Topf und erteilen einem Profi (hier: Fondsmanager) den Auftrag, das Kapital im Rahmen einer vorgegebenen Anlagestrategie möglichst ertragreich und breit gestreut zu investieren. Damit sind einige Vorteile verbunden:

• Du bekommst eine professionelle Expertise geboten – auch für ein kleines Startvermögen.


• Du musst Dir nicht selbst mühsam die Kenntnisse aneignen.


• Du erhältst indirekt eine Vielzahl von Wertpapieren (Aktien, festverzinsliche Papiere) in Dein Depot, für die Du im Direkterwerb eine erkleckliche Summe hinblättern müsstest.


• Ein Fonds stellt ein sogenanntes Sondervermögen dar. D. h. die darin verwalteten Gelder sind unabhängig vom Vermögen der Fondsgesellschaft bei deren Insolvenz geschützt.


• Die Fondsgesellschaft übernimmt die Buchhaltung aller Wertpapiertransaktionen, der Liquiditätssteuerung und der Zins- und/oder Dividendenzahlungen.

Was das Management von Investmentfonds betrifft, unterscheidet man zwei Kategorien – den aktiv und den passiv gemanagten Fonds.

Beim aktiv gemanagten Fonds (meist auch Publikumsfonds genannt) trifft der Fondsmanager aktive Entscheidungen. Er überlegt sich im Rahmen seines Auftrages (Universum des Aktienfonds/Anleihenfonds/gemischter Fonds, Branchen-, Themenfonds), welche Titel er konkret kauft und verkauft aufgrund seiner Analyse. Dafür erhält er auch eine höhere Gebühr (Verwaltungsvergütung), die bei Aktienfonds durchaus mehr als 2 Prozent betragen kann. Sein Erfolg wird daran gemessen, ob er die Benchmark (Messlatte wie z. B. der DAX-Index) übertrifft. Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass dies wahrscheinlich nur ca. 20 Prozent aller Fondsmanager gelingt.

Deshalb hat sich im Laufe der Zeit parallel dazu das Thema Exchange Traded Fund (passiver Fonds) entwickelt. Hier wird kein aktiver Fondsmanager benötigt. Die Aufgabe der Fondsgesellschaft beschränkt sich darauf, durch alle Transaktionen sicherzustellen, dass die Wertentwicklung des als Vergleichsmaßstab definierten Index im Fonds weitestgehend erreicht wird.

Insbesondere, wenn die Benchmark ein sogenannter Performance- oder Total-Return-Index (Kursindex inkl. Dividende z. B. DAX) ist, ist dies nicht immer leicht zu bewerkstelligen. Da bei Dividendenzahlungen Steuern bezahlt werden müssen, die in die Indexberechnung nicht mit einfließen, entsteht hier u. U. eine kleine Lücke. Früher erklärte sich eine Abweichung auch durch die Verwaltungsvergütung, die aber durch den Konkurrenzdruck immer weiter fällt und sich i. d. R. zwischen 0,10 und 0,5% des Fondsvolumens im erträglichen Rahmen bewegt.

Neben den wesentlich günstigeren Gebühren ist ein weiterer Vorteil des ETFs zum aktiven Fonds, dass er sekündlich an der Börse gehandelt wird zum jeweiligen Gegenwert des zugrundliegenden Index. Damit vereint er im Kern die Vorteile z. B. von Aktien und Fonds in einem Produkt. Aktive Fonds werden zwar teilweise auch an der Börse gehandelt. Aber durch eine wesentlich geringere Umsatztätigkeit muss der Anleger höhere Aufschläge beim Kauf und höhere Abschläge beim Verkauf akzeptieren, was man bei einer Transaktion unbedingt berücksichtigen sollte.

Ein wichtiger Aspekt ist abschließend zu berücksichtigen. Nicht immer werden in einen ETF exakt die Wertpapiere des zugrundliegenden Index gekauft. Oft bedienen sich die Fondsgesellschaften eines Tricks, um die Wertentwicklung des Vergleichsmaßstabes nachzubilden. Sie investieren in festverzinsliche Wertpapiere als Basis (ca. 90 Prozent) des Portfolios und kaufen sich die Indexentwicklung mittels eines Derivats, einem sogenannten Swap, ein. Dagegen ist zunächst nichts einzuwenden, solange dies handwerklich sauber umgesetzt ist. Im Falle einer Finanzmarktkrise, bei der die weltweit billionenfach vorhandenen Derivate auf den Prüfstand geraten würden, wäre ein solcher Swap unter Umständen wertlos. Ich würde also – wann immer dies möglich ist – in ETFs mit dem Zusatz „physisch“ und nicht mit dem Zusatz „synthetisch“ investieren.

Wer sich einen Überblick über die in Deutschland gehandelten ETFs verschaffen will, findet diese unter den Seiten https://www.justetf.com/de/etf-lists.html oder https://de.extraetf.com/etf-list-overview/etf

Wer sich detaillierter mit dem Thema ETFs auseinandersetzen möchte, sollte sich die beiden Bücher (je nach Informationsbedarf) einmal näher anschauen:

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