In der ersten beginnt die sogenannte Aktien-Akkumulation. Weitsichtige und finanzstarke Investoren („die starken Hände“) spüren, dass nach dem langen Rückgang der allgemeinen wirtschaftlichen Aktivität der Aufschwung in naher Zukunft fällig ist. Sie nehmen alle Aktien auf, die von entmutigten und enttäuschten Anlegern verkauft werden. Die Finanznachrichten sind noch sehr schlecht und es gibt kaum noch Hoffnung auf Besserung. Die Mehrheit ist vom Aktienmarkt völlig „angewidert“ und hat sich weitestgehend vom Markt verabschiedet. Die Handelsaktivität ist noch sehr gering, aber nimmt schon bei kleinen Aufwärtsbewegungen zu.
Die zweite Phase ist durch einen stetigen Kursanstieg und zunehmende Aktivität gekennzeichnet. Das verbesserte Geschäftsklima (in Deutschland vom ifo – sh. Beitrag)) und ein steigender Trend in den Unternehmensgewinnen beginnen Aufmerksamkeit zu erregen. In dieser Phase kann der technisch orientierte Spekulant und Investor seine besten Gewinne einfahren.
Schlussendlich kommt die dritte Phase. Die Börse kocht vor Aktivität und immer mehr Menschen – ohne bisheriges Interesse für das Thema – wollen mit dabei sein. Die Finanznachrichten sind alle ausgezeichnet und die Kursgewinne sind spektakulär und werden oft auf den ersten Seiten der Tageszeitungen erwähnt. Es werden im zunehmenden Umfang neue Aktien am Kapitalmarkt emittiert.
In dieser Zeit kann es vorkommen, dass Freunde und Bekannte Dich anrufen, und Dich nach einem guten Börsentipp fragen. Die Menschen werden gierig und sehen die Chance, schnell reich zu werden. Gerade für Neueinsteiger scheint die Aktienanlage ein leichtes Spiel zu sein und sie können nicht nachvollziehen, warum erfahrene Börsianer so wenig aus dem Thema machen. Es herrscht Goldgräberstimmung und alle wollen dabei sein. Eigentlich wäre dies die Zeit zu fragen, was man jetzt verkaufen muss.
Im letzten Stadium dieser Phase, bei wilder Spekulation, steigen die Umsätze immer noch, aber es werden hauptsächlich nur noch die „Cats and Dogs“ gekauft. Das sind optisch billige Aktien, sogenannte „low-priced stocks“, die ohne dahinterstehenden Wert gehypt werden. Es fällt auf, dass die hochwertigen Aktien, in die man normalerweise investiert, nicht mehr steigen. In diesem Marktumfeld besteht also die Gefahr, sich von der Euphorie mitreisen zu lassen und damit in den dann folgenden Bärenmarkt viel Geld zu verlieren.
Die Grafik zeigt, dass Bullen-Märkte im Vergleich zu den Bärenmärkten viel länger dauern (durchschnittlich 72 Monate vs. 18 Monate).
In der Rubrik „Charttechnik“ finden sich weitere Beiträge zum Thema „Dow-Theorie“.Die Börse bietet tausend Möglichkeiten und zugleich auch große Risiken. Längst ist erwiesen: Börsenerfolg haben vor allem Menschen mit einer cleveren Anlagestrategie. Judith Engst und Janne Jörg Kipp helfen Dir in diesem Buch, Deine persönliche Börsenstrategie zu entwickeln und Dein Geld strategisch geschickt anzulegen.
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