Die erste ist die Phase der Aktien-Distribution (Um-Verteilung), die eigentlich schon in dem Spätstadium des Bullen-Marktes begonnen hat. In dieser Phase erahnen weitsichtige Investoren („starken Hände“), dass die Unternehmensgewinne eine abnormale Höhe erreicht haben, bzw. sich die Bewertungen der Aktien zunehmend verteuern. Deshalb beginnen sie sukzessive ihre Depots zu räumen und zu verkaufen. Der Umsatz ist noch hoch, obwohl er eine Tendenz zeigt, bei Aufwärtsbewegungen abzunehmen. Die großen Aktiengesellschaften steigen kaum noch, stattdessen konzentrieren sich Privatanleger auf optisch billige Aktien, die den schnellen Gewinn versprechen.
In der zweiten Phase kommt langsam Panik auf. Die Käufer werden weniger, und die Verkäufer werden nervöser. Der Abwärtstrend der Kurse beschleunigt sich zu einem senkrechten Absturz, während das gehandelte Volumen stark zunimmt. In dieser Panikphase übertreibt der Markt i. d. R. gemessen an den tatsächlichen wirtschaftlichen Gegebenheiten nach unten. Deshalb kann danach erst einmal eine recht lange Erholung (Secondary Trend) oder zumindest eine Seitwärtsbewegung stattfinden.
Und dann kommt die dritte Phase. Sie ist charakterisiert durch entmutigtes Verkaufen. Investoren, die während der Panikphase durchgehalten haben oder vielleicht sogar gekauft haben, weil Aktien wieder billig erschienen, geben jetzt die Hoffnung auf. Denn die Wirtschaftsnachrichten werden immer schlechter und es gibt keinen Anlass für die Zukunft optimistisch zu sein. Diese Abwärtsbewegung ist zwar weniger schnell, dafür aber umso nachhaltiger und bringt nochmal empfindliche Verluste mit sich (sh. auf Beitrag „Wie erkenne ich einen Bärenmarkt?“). Das liegt daran, dass es immer mehr notgedrungene Verkäufe von Anlegern gibt, die Angst vor weiteren Verlusten haben oder das Geld benötigen. Die „Cats and Dogs“ (optisch billige Aktien sog. Penny Stocks) haben ihren gesamten Gewinn schon in den ersten beiden Phasen verloren. Bessere Aktien sinken langsamer, weil ihre Besitzer bis zuletzt durchhalten. Deshalb ist das Endstadium eines Bärenmarktes folglich häufig auf diese Aktien konzentriert, die dann doch noch verkauft werden.
Der Bear Market findet sein Ende, wenn alle denkbaren schlechten Nachrichten, das Schlimmste, was man sich vorstellen kann, in den Kursen vorweggenommen (antizipiert) wurde. Er ist dann meist schon vorüber, wenn alle schlechten Nachrichten heraus sind und man sich wundert, wieso die Kurse schon wieder gestiegen sind.
In der Rubrik „Charttechnik“ finden sich weitere Beiträge zum Thema „Dow-Theorie“.
Das Buch ist für die breite Öffentlichkeit von 11 bis 85 Jahren bestimmt. Es beschreibt die Strategien der berühmtesten Investoren und auch die eigenen Erfahrungen des Autors mit Aktien. Auch die Investition in Fonds, Versicherungen und Rente wird besprochen.
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