Auch wenn wir seit 2022 wieder Zinsanhebungen durch die Währungshüter sehen, lohnt es sich Gedanken über die Zeit und die Portfoliostruktur danach zu machen. Denn wie schon im alten Griechenland der große Staatsmann Perikles zu sagen pflegte: „Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorauszusagen, sondern darauf, auf die Zukunft vorbereitet zu sein“. Nachdem auch an der Börse trotz vieler Prognosen diese keiner wirklich kennt, sollte man im Sinne von Perikles über eine größere Diversifikation des eigenen Depots nachdenken.
Es bleibt natürlich weiterhin die Erkenntnis, dass an Aktien grundsätzlich je nach Risikoneigung kein Weg vorbeiführt. Trotzdem beschäftigen sich private und professionelle Investoren vermehrt mit alternativen Instrumenten, da diese dem Portfolio mehr Stabilität verleihen und abseits der bekannten Pfade Rendite erwirtschaften können.
Gold nicht vergessen!
Ein oft übersehener Baustein als Beimischung ist Gold, denn es hat seit über 2000 Jahren eine Funktion als Vermögensschutz. Die kurzfristige Wertentwicklung spielt deshalb nur eine untergeordnete Rolle. Denn die latenten Inflationsrisiken, die wirtschaftlichen Disruptionen und die gigantische private und staatliche Verschuldungsquote unterstützen Gold als ein wesentliches Instrument im Vermögensschutz und kann das Risikoprofil eines Depots verbessern. Experten halten einen Goldpreis von deutlich mehr als 4.000 US-Dollar in der nahen Zukunft für realistisch (sh. Beitrag „Gold(ene) Zeiten„)
Über Rohstoffe nachdenken
Rohstoff–ETFs bilden i. d. R. synthetisch einen bestehenden Index ab, da in die jeweiligen Commodities nicht direkt investiert werden kann. ETFs auf breit gestreute Rohstoff–Indizes können sinnvoll sein, um ein Portfolio zu diversifizieren und dadurch das Risiko weiter zu streuen (sh. Beitrag). Einzelne Rohstoffe werden oft als ETC gehandelt (klick hier)
Fremdwährungen zur Diversifikation
Fremdwährungen sind wichtige Bausteine in einer professionellen Anlagestruktur. Dabei kommen Devisen wie zum Beispiel US-Dollar, Britisches Pfund, Schweizer Franken, Japanischer Yen oder Norwegische Krone in Betracht. Mit gezielten Fremdwährungsinvestments kann man das neu aufgekommene Zinsrisiko im Euroraum und die Schwäche der Gemeinschaftswährung absichern und zugleich von Wechselkursgewinnen profitieren (sh. dazu den Beitrag: Kann man mit ETFs in Währungen investieren?).
Schon einmal über Wandelanleihen nachgedacht?
Um ein Depot noch weiter zu stabilisieren, könnten Wandelanleihen in Betracht gezogen werden. Denn halbwegs sichere Anleihen bieten weiterhin keine vernünftige Verzinsung und unterliegen trotzdem während der Laufzeit gewissen Kursrisiken.
Wandelanleihen von Unternehmen räumen dem Investor neben einem Nominalzins die Chance auf eine Partizipation an Kursgewinnen der Aktie des Unternehmens ein. In den Anleihebedingungen ist definiert, in welchem Verhältnis die Anleihe in die Aktie getauscht werden kann. Die Anleihe beinhaltet also eine Wandlungsoption für den Anleger, dem sich folgende Vorteile bieten:
• Feste Zinsen bis zum Umtausch und daraus folgend spätere Dividenden.
• Steigt der Kurs der Aktie des Unternehmens, steigt auch der Kurs der Wandelschuldverschreibung. Ein vorzeitiger Verkauf an der Börse ist möglich.
• Kursverluste der zugrundliegenden Aktie hat auf die Anleihe bei Fälligkeit keine Auswirkungen. Üblicherweise erfolgt die Rückzahlung der Anleihe zum Nominalwert.
• Ausnahme wäre allerdings, wenn der Emittent die Wandlung verpflichtend vorsieht. • Option auf Kursgewinne, wenn der Aktienkurs gestiegen ist und die Aktien nach Wandlung verkauft werden.
Es empfiehlt sich bei Wandelanleihen, diese in Form von Fonds (sh. Beitrag) anzulegen.
Optionsstrategien für Fortgeschrittene
Wer gerne in Einzelaktien investiert, sollte einmal über eine Optionsprämien-Strategie nachdenken. Der Anleger erwirbt dabei über eine Put-Option das Recht, einen festgelegten Basiswert zu einem vordefinierten Kurs zu verkaufen. Er kann sich dadurch gegen Kursverluste absichern. Bei den sogenannten Stillhaltegeschäften ist es genau andersherum. Stillhaltegeschäfte bieten eine Absicherung an, indem sie die Option verkaufen und dafür die Optionsprämie einnehmen und evtl. bei Ausübung die Aktie zu einem günstigeren Kurs ins Depot bekommen.
Dafür ist aber umfangreiches Wissen nötig und sollte daher nur nach einem Beratungsgespräch im Rahmen der Gesamtallokation umgesetzt werden. Wer sich mit der Strukturierung eines Portfolios einmal selbst näher beschäftigen möchte, kann auf den Portfoliorechner von extraETF zurückgreifen.
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