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Die Levermann-Methode

Was denkst Du - wer ist Dein größter Gegner an der Börse?

Das bist meistens leider DU selbst! Wir scheitern oft daran, dass uns die eigenen Emotionen einen Streich spielen.

Quelle: Focus Money

Wäre da nicht eine Strategie, die rein rational funktioniert, eine

wünschenswerte Alternative?

Wer könnte so etwas leisten? Antwort: Die Levermann-Methode.

Susan Levermann war früher Fondsmanagerin bei der Deutsche Bank-Tochter DWS. Sie hat im Laufe der Jahre ein Bewertungsmodell entwickelt, das sie in die Lage versetzt, im Konkurrenzvergleich deutlich bessere Renditen zu erzielen. Als Tochter einer Mathematikerin war ihr wohl ein solcher Ansatz bereits in die Wiege gelegt worden. Entscheidend bei der Entwicklung dieser Methode war die banale Erkenntnis, dass wir Menschen oft nur gefühlsmäßig handeln und dadurch vermeidbare Fehler machen. Häufig machen wir Verluste an der Börse, weil wir uns gegen den Markt stellen, ängstlich oder panisch werden, gierig oder besserwisserisch handeln. Was könnte da besser sein, als eine Strategie, die sich mit Fakten beschäftigt und deshalb unabhängig von menschlichen Schwächen funktioniert.

Das System, welches sie erfand, basiert rational nur auf Zahlen und ist einfach anzuwenden. Sie beschreibt in ihrem Buch „Der entspannte Weg zum Reichtum“

ihren Leitgedanken: „Geldverdienen ist im Grunde viel einfacher, als viele denken, aber auch viel langweiliger, als sie es sich vielleicht wünschen würden.“ Sie möchte ein Portfolio mit ruhiger Hand managen – Emotionen dürfen dabei keine Rolle spielen. Um das umzusetzen, hat Susan Levermann ein einfaches Punktesystem entwickelt, welches auf bestimmte Kennzahlen basiert.

Um unterbewerte Aktien zu finden, wurden insgesamt 13 Kennziffern identifiziert. Sie lassen sich in die 6 Kategorien Qualität, Bewertung, Stimmung, Momentum, Technik und Wachstum unterteilen. Dabei vergibt sie Punkte – je nachdem auf welchen Niveau sich die Kennziffern wie Eigenkapitalrendite, Gewinnwachstum, KGV oder Kursmomentum befinden.

Beispiel: Je höher die Eigenkapitalrendite, umso schneller wächst der Wert des Unternehmens. Eine Rendite über 20 Prozent wird mit einem Pluspunkt belohnt. Unter 10 Prozent wird dagegen ein Punkt abgezogen. Für einen Wert zwischen 10 und 20 Prozent gibt es null Punkte. Nach diesem Schema werden alle 13 Kennzahlen bewertet.

Danach werden alle Punkte zusammengezählt und entschieden, ob eine Aktie gekauft werden kann. Größere Werte wie z. B. DAX-Aktien brauchen mindestens 4 Gesamtpunkte, kleinere Titel brauchen deutlich mehr. Auf der Seite „Levermann24“ (www.levermann24.com) findet man kostenlos das 4 Wochen alte Ergebnis von über 6.000 Aktien aus 46 Ländern. Wer zeitnah informiert sein möchte, kann dies für einen monatlichen Beitrag von ca. 5 Euro erhalten. Dort wird auch das Bewertungssystem erklärt, welches ich nachstehend ebenfalls zeigen möchte.

1. Eigenkapitalrendite
Definition: Die Eigenkapitalrendite (engl. Return on Equity, kurz RoE) wird auch als Unternehmerrentabilität bezeichnet. Sie ergibt sich aus dem Quotienten aus Gewinn und Eigenkapital.
Bedeutung: Die Eigenkapitalrendite hat für Aktien eine wichtige Bedeutung. Es hat sich herausgestellt, dass es häufig eine Verbindung zwischen der Eigenkapital-rendite und der Performance der Aktie gibt. Je höher die Eigenkapitalrendite ist, desto wahrscheinlicher ist eine Wertsteigerung.
Score: +1, falls die Eigenkapitalrendite größer ist als 20%.
            0, falls die Eigenkapitalrendite zwischen 10 und 20% liegt.
            -1, falls die Eigenpaitalrendite kleiner ist als 10%.

Ausnahme: keine

2. EBIT-Marge
Definition: Die EBIT-Marge ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die Aussagen über die Rentabilität von Unternehmen macht. Sie ergibt sich aus dem Quotienten von EBIT und Umsatz.
Bedeutung: Hohe EBIT-Margen sind ein Qualitätskriterium für das Anlagerisiko. Je höher die EBIT-Marge ist, desto leichter lassen sich Umsatzrückgänge wirtschaft-lich verkraften.
Score: +1, falls die EBIT-Marge größer ist als 12%.
            0, falls die EBIT-Marge zwischen 6 und 12% liegt.
            -1, falls die EBIT-Marge kleiner ist als 6%.

Ausnahme: Bei Finanzwerten ist dieses Kriterium nicht anwendbar. Standardmäßig erhalten Finanzwerte 0 Punkte.

3. Eigenkapitalquote
Definition: Die Eigenkapitalquote ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die das Verhältnis von Eigenkapital zum Gesamtkapital eines Unternehmens wiedergibt.
Bedeutung: Die Eigenkapitalquote ist die bedeutendste Bilanzkennzahl, die Auskunft über die Kapitalstruktur eines Unternehmens gibt. Sie ist für die Kredit-würdigkeit eines Unternehmens von Bedeutung.
Score: +1, falls die Eigenkapitalquote größer ist als 25%.
            0, falls die Eigenkapitalquote zwischen 15 und 25% liegt.
            -1, falls die Eigenkapitalquote kleiner ist als 15%.

Ausnahme: Bei Finanzwerten sind die Bewertungskriterien unterschiedlich, weil sie einen hohen Fremdkapitalanteil besitzen. Finanzwerte erhalten einen Pluspunkt, wenn ihre Eigenkapitalquote größer ist als 10%. Sie erhält einen Minuspunkt, wenn ihre Eigenkapitalquote kleiner ist als 5%. Liegt die Eigenkapitalquote zwischen 5% und 10% erhält der Wert 0 Punkte.

4. Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) aktuelles Jahr
Definition: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (kurz KGV) ist eine ökonomische Kennzahl zur Beurteilung von Aktien. Hierfür wird der Kurs der Aktie ins Verhältnis zu dem für einen Vergleichszeitraum bestimmten oder erwarteten Gewinn je Aktie gesetzt.
Bedeutung: Das KGV sagt aus, mit welchem Vielfachen ihres erwarteten Ergebnisses eine Aktie an der Börse zurzeit bewertet wird. Anders formuliert besagt das KGV, nach wie vielen Jahren der Gewinn des Unternehmens den Preis der Aktie bezahlt hat.
Score: +1, falls das Kurs-Gewinn-Verhältnis kleiner als 12 ist, aber größer als 0.
            0, falls das Kurs-Gewinn-Verhältnis zwischen 12 und 16 liegt.
            -1, falls das Kurs-Gewinn-Verhältnis größer ist als 16 oder kleiner als 0.

Ausnahme: Keine.

5. Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) 5 Jahre
Definition: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (kurz KGV) ist eine ökonomische Kennzahl zur Beurteilung von Aktien. Hierfür wird der Kurs der Aktie ins Verhältnis zu dem für einen Vergleichszeitraum bestimmten oder erwarteten Gewinn je Aktie gesetzt. Hinzugezogen werden die Werte der letzten 3 Jahre, das aktuelle Jahr und das nächste Jahr.
Bedeutung: Das KGV sagt aus, mit welchem Vielfachen ihres erwarteten Ergebnisses eine Aktie an der Börse zurzeit bewertet wird. Anders formuliert besagt das KGV, nach wie vielen Jahren der Gewinn des Unternehmens den Preis der Aktie bezahlt hat.
Score: +1, falls das Kurs-Gewinn-Verhältnis kleiner als 12 ist, aber größer als 0.
            0, falls das Kurs-Gewinn-Verhältnis zwischen 12 und 16 liegt.
            -1, falls das Kurs-Gewinn-Vehältnis größer ist als 16  oder kleiner als 0.

Ausnahme: Keine.

6. Analystenmeinungen
Definition: Aktien werden von den Analysten in einer dreistufigen Skala eingestuft: Kaufen=1, Halten=2, Verkaufen=3. Es wird ein Durchschnittswert der Analystenmeinungen berechnet.
Bedeutung: Die Meinungen der Analysten spiegeln eine Mehrheitsmeinung wieder, die keine Überraschungen mehr sind und somit auch kein großes Kurspotential mit sich bringen. Im Falle von großen und mittelgroßen Unternehmen wird diese Kennzahl als Kontraindikator verwendet. Für kleinere Unternehmen mit geringer Anzahl an Analystenmeinung gilt dies nicht.
Score: +1, falls die Kennzahl größergleich 2,5 ist.
            0, falls die Kennzahl zwischen 1,5 und 2,5 liegt.
            -1, falls die Kennzahl kleinergleich 1,5 ist.

Ausnahme: Falls die Aktie ein Smallcap ist und höchstens 5 Analysten-meinungen vorliegen, erfolgt die Bewertung mit veränderten Vorzeichen. Eine Kennzahl kleinergleich 1,5 wird mit +1 bewertet. Eine Kennzahl größergleich 2,5 wird mit -1 bewertet. Eine Kennzahl zwischen 1,5 und 2,5 wird mit 0 Punkten bewertet.

7. Reaktionen auf die Quartalszahlen
Definition: Es wird berechnet wie sich der Kurs der Aktie am Tag der Veröffentlichung der letzten Quartalszahlen im Vergleich zum zugehörigen Index verändert hat. Die Kennzahl ergibt sich aus der Differenz der Tagesperformance des betrachteten Wertes und des Index.
Bedeutung: Überraschend positive oder negative Quartalszahlen drücken sich in der Performance des Wertes am Handelstag aus. Auf positive oder negative Nachrichten folgen häufig weitere positive oder negative Nachrichten.
Score: +1, falls die bereinigte Performance größer als 1% ist.
            0, falls die Kennzahl zwischen 1,5 und 2,5 liegt.
            -1, falls die bereinigte Performance kleiner als -1% ist.

Ausnahme: keine

8. Gewinnrevisionen
Definition: Berechnet wird die Differenz der Analystenerwartungen für den Gewinn pro Aktie vor 4 Wochen mit den aktuellen Erwartungen für das laufende Jahr sowie das kommende Jahr.
Bedeutung: Überraschend positive oder negative Analystenerwartungen drücken sich in der Performance des Wertes am Handelstag aus.
Score: +1, falls die Gewinnrevision größer ist als 5%.
            0, falls die Gewinnrevision zwischen -5% und +5% liegt.
            -1, falls die Gewinnrevision kleiner ist als -5%.

Ausnahme: Keine.

9. Kursverlauf der letzten 6 Monate
Definition: Berechnet wird die Differenz zwischen dem Kurs vor 6 Monaten und dem Kurs von heute.
Bedeutung: Eine Aktie, deren Kurs sich in einem bestimmten Zeitraum um mehr als +5% oder -5% verändert hat, wird sich mit relativer Wahrscheinlichkeit weiter in die selbe Richtung entwickeln.
Score: +1, falls der Kurs in dem Zeitraum um mehr als +5% gestiegen ist.
            0, falls sich der Kurs in dem Zeitraum zwischen -5% und +5% verändert                      hat.                                  -1, falls der Kurs in dem Zeitraum um mehr als 5% gefallen ist.

Ausnahme. Keine

10. Kursverlauf der letzten 12 Monate
Definition: Berechnet wird die Differenz zwischen dem Kurs vor 12 Monaten und dem Kurs von heute.
Bedeutung: Eine Aktie, deren Kurs sich in einem bestimmten Zeitraum um mehr als +5% oder -5% verändert hat, wird sich mit relativer Wahrscheinlichkeit weiter in die gleiche Richtung entwickeln.
Score: +1, falls der Kurs in dem Zeitraum um mehr als +5%  gestiegen ist.
            0, falls sich der Kurs in dem Zeitraum zwischen -5% und +5% verändert                      hat.
            -1, falls der Kurs in dem Zeitraum um mehr als -5% gefallen ist.

Ausnahme: Keine.

11. Kursmomentum
Definition: Mit dieser Kennzahl wird berechnet, ob es zu einer Trendumkehr gekommen ist.
Bedeutung: Trendwenden zum Positiven werden belohnt. Trendwenden zum Negativen werden bestraft.
Score: +1, falls die Kennzahl 9 = +1 und Kennzahl 10 = 0 oder -1.
            -1, falls die Kennzahl 9 = -1 und  Kennzahl 10 = 0 oder +1.
            0, in allen anderen Fällen.

Ausnahme: Keine.

12. Reversaleffekt
Definition: Dieser Faktor berücksichtigt die Entwicklung des Wertes in den letzten 3 Monaten in Relation zum Vergleichsindex.
Bedeutung: Viele Fonds sortieren Werte aus, die in den letzten 3 Monaten eine schlechte Performance hingelegt haben oder kaufen Aktien hinzu, die eine positive Performance hinter sich haben. Diese Käufe und Verkäufe wirken sich anfangs auf den Kurs aus und korrigieren sich später wieder.
Score: +1, falls die Performance in jedem Monat schlechter ist als die des                                  Vergleichsindexes.
             -1, falls die Performance in jedem Monat besser ist als die des                                      Vergleichsindexes.
             0, in allen anderen Fällen.

Ausnahme: Die Berechnung gilt nur für Large Caps.

13. Gewinnwachstum
Definition: Diese Kennzahl ist die Differenz aus der Gewinnprognose des nächsten Jahres mit der Gewinnprognose des laufenden Jahres.
Bedeutung: Durch diese Kennzahl können Aktien erkannt werden, die eine sinkende oder gleichbleibende Gewinnprognose haben.
Score: +1, falls das Gewinnwachstum größer ist als 5%.
            0, falls das Gewinnwachstum zwischen -5% und +5% liegt.
            -1, falls das Gewinnwachstum kleiner ist als -5%.

Ausnahme: Keine.

Bemerkung: Das sind sicher sehr viele Kriterien, die hier zur Anwendung kommen und teilweise auch nicht so einfach ermittelt werden können. Aber wer selbst Spass am Research hat, der kann sich ja die besten heraussuchen.

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