Minor Trends sind kurzfristige Fluktuationen, die gewöhnlich weniger als sechs Tage lang sind und in Ausnahmefällen bis zu drei Wochen dauern können. Sie sind im Rahmen der Dow Theorie ohne Bedeutung. In ihrer Gesamtheit bilden sie Sekundärtrends. Grundsätzlich besteht ein sogenannter Intermediate Trend (= ein Secondary Trend oder ein Abschnitt des Primary Trends zwischen zwei Secondaries) aus einer Serie von drei oder mehr unterscheidbaren Minor Trends. Man sollte mit Schlussfolgerungen aus diesen kurzfristigen Bewegungen sehr vorsichtig sein, da sie leicht in die Irre führen können. Denn der Minor Trend ist der einzige, der noch sehr leicht manipuliert werden kann.

Nachdem nun alle drei Trends (Primary, Secondary und Minor Trend) beschrieben wurden, könnte als Zusammenfassung eine Analogie zwischen den Bewegungen des Aktienmarktes und den Bewegungen des Meeres hilfreich sein.

Die Mayor Trends (Primary oder Primär) sind wie die Gezeiten. Man kann den Bullenmarkt mit der auflaufenden Flut vergleichen. Diese drückt das Wasser weiter und weiter den Strand hinauf, bis sie schließlich ihren Hochpunkt erreicht hat und die Gezeit anfängt, ihre Richtung zu ändern. Dann folgt die Ebbe, die man mit einem Bärenmarkt vergleichen kann. Aber in beiden Fällen, Ebbe wie Flut, rollen die Wellen heran, brechen sich am Strand und rollen zurück. Während die Flut steigt, läuft jede folgende Welle etwas weiter das Ufer hinauf. Wenn sie zurückrollt, weicht das Wasser nicht ganz so weit zurück wie bei der vorhergehenden Welle. Während der Ebbe läuft jede Welle etwas weniger weit auf, als die vorhergehende, und jede zurückrollende lässt etwas mehr vom Strand frei. Diese Wellen sind die Intermediates – Secondaries oder Segmente des Primary Trends.

Während all dieser Prozesse ist die Oberfläche des Wassers durch kleine Wellen, Kräuselungen und Spritzer bewegt, welche alle mit, gegen und quer zum Trend der Wellen verlaufen. Dies verläuft in Analogie zu den Minor Trends, den täglichen Börsenfluktuationen. Die Gezeit, die Welle und das Wellengekräusel repräsentieren jeweils den Primary, den Secondary bzw. den Intermediate Trend und die Minor Trends der Börse.

Ein Küstenbewohner ohne Gezeitentabelle kann die Richtung der Gezeit dadurch ermitteln, dass er eine Markierung an dem höchsten Punkt des Ufers einschlägt, den eine herankommende Welle erreicht. Treibt die nächste Welle das Wasser über diese Marke hinaus, weiß er, dass die Gezeit steigt. Nach diversen Anpassungen nach oben kommt der Zeitpunkt, in dem eine Welle kurz vor seiner vorhergehenden Markierung ausläuft. Dann weiß er, dass die Ebbe begonnen hat. Das ist das, was die Dow Theorie macht, wenn sie den Trend des Aktienmarktes definiert.