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DAX und Buchwert – ein interessanter Indikator

Gibt es eine Kennzahl, die einen in schwierigen Börsenzeiten hilft, wenn

Aktien crashartig nach unten rauschen , einen strategischen (Wieder-)

Einstieg umzusetzen?

Noch nie in der Geschichte des DAX-Index ist dieser signifikant unter die sogenannte Midaslinie gefallen, den Punktwert aller Dax-Buchwerte. Mit dem Buchwert einer Aktiengesellschaft ist der Wert aller Gebäude, Maschinen, Liegenschaften, Fuhrparks und Patente gemeint. Der Midas ist somit – der in DAX-Punkten umgerechnete – Buchwert aller DAX-Unternehmen. Dies geschah zuletzt in beeindruckender Weise im März 2020, als – ausgelöst durch Corona – der DAX bis auf ca. 8.000 Punkte fiel. Kaum hatte der Deutsche-Aktien-Index die Linie berührt, drehte der Gesamtmarkt nach oben und verdoppelte sich anschließend bis Ende 2022 auf ca. 16.000 Punkte.

Quelle: Welt

Hilft der Buchwert auch Übertreibungen nach oben zu erkennen?

Somit ist in Krisenzeiten die Buchwertkennzahl der beste, belastbarste und objektivste Indikator, den es gibt. In steigenden Märkten dagegen kommen noch andere Faktoren hinzu, die Anleger im Auge behalten sollten. Nachdem der Markt von der Buchwertlinie abgeprallt ist, entfernen sich die Kurse in der Erholung immer weiter von dieser Kennzahl. Damit dehnt sich die Bewertung erstmal aus, die Unternehmensgewinne müssen dann aber den Bewertungen folgen und den Kursanstieg untermauern, denn sonst droht eine Übertreibung. Der Buchwert kann aber weiterhin wichtige Hinweise liefern. Deshalb ist es wichtig, dass Anleger den langfristigen Mittelwert kennen. Interessanterweise liegt dieser Durchschnitt bei vielen Märkten im Bereich von 1,7 bis 1,8. Das gilt für den DAX ebenso wie für den CAC40 (Frankreich), den Nikkei-225 (Japan) und den FTSE 100 (Großbritannien).

Der DAX beispielsweise schwankt zwischen eins und zwei und steht aktuell bei ca. 1,6. Der Buchwert des Index liegt derzeit ungefähr bei 10.000 Punkten. Eine Ausnahme bildet nur der extreme Überschwang der New-Economy-Ära. Das Erreichen der oberen Schwankungsbreite ist aber kein verlässlicher Indikator dafür, ob man sich aus dem Markt verabschieden sollte, bietet aber zumindest einen wertvollen Hinweis. Allerdings lässt die bloße Buchwert-Kennziffer allein keinen Rückschluss zu, ob ein Markt teuer ist, da der Buchwert keine fixe Größe ist. Sie ändert sich mit dem Konjunkturzyklus und wird nicht zuletzt auch durch strukturelle Umbrüche beeinflusst. In einer ökonomischen Boomphase zieht der Buchwert nach oben, in einer Krisenphase kann er allerdings erodieren. In der Rezession des Jahres 2020 fiel der in Dax-Punkte umgerechnete Buchwert der 30 größten Konzerne um 500 Zähler.

Quelle: Welt

Wie ist die Situation in den USA?

Traditionell teuer ist dagegen der US-Markt, für den durchschnittlich das 2,9-fache bezahlt werden muss. Die Wall Street scheint auf den ersten Blick sogar heillos überbewertet. Der marktbreite S&P500-Index ist im Anstieg bis Ende 2022 auf fast das 5-fache des Buchwertes gestiegen. Die US-Bewertungen schwankten in den letzten 20 Jahren in einer Bandbreite zwischen 2 und 3,5. Einen höheren Wert gab es nur zur Jahrtausendwende, als den Titeln im New-Economy-Paradigma das 5,2-Fache des Buchwertes zugemessen wurde. Allerdings ist die hohe Bewertung auch der Rallye der Tech-Werte geschuldet. Die machen inzwischen mehr als ein Viertel des S&P 500 aus. Tech-Unternehmen kommen in der Regel ohne große Fabriken und Produktionsmittel aus, haben also im Vergleich zu anderen Branchen niedrigere Buchwerte.

Quelle: Welt

Ist der Buchwert für eine Aktie eine ausreichende Kennzahl?

Um ein Einzelunternehmen qualitativ zu beurteilen, müssen mehrere Kennzahlen zusammen analysiert werden, darunter neben dem Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) auch das Kurs/Umsatz-Verhältnis (KUV) und das Kurs/Cashflow-Verhältnis (KCV). Nur so kann man ein möglichst vollständiges Bild über den Wert einer Aktie zu erzeugen.

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