Ein hierzulande weniger bekannter technischer Signalgeber misst die Stärke und Dynamik von Kursbewegungen – und kann so den Beginn von Bullenmärkten anzeigen. Ein seltenes technisches Signal, das frühere Wendepunkte für den US-Aktienmarkt angedeutet hat, zeigt zum ersten Mal seit fast drei Jahren wieder ein Kaufsignal. Doch einige an der Wall Street vermuten, dass der Indikator nicht mehr so zuverlässig ist wie früher.
Wie funktioniert der Indikator genau?
1973 entwickelte der Dr. Martin Zweig den sogenannten Breadth-Thrust-Indicator (Breitenschub-Indikator), der die Stärke der Marktbreite ermittelt.
Denn der Indikator misst das Verhältnis der Anzahl der Aktien an der New York Stock Exchange, die in den vergangenen 10 Handelstagen gestiegen sind gegenüber der Anzahl der gefallenen Titel. Aufgrund seiner Beobachtungen soll ein neuer Bullenmarkt ins Rollen kommen, wenn das Verhältnis auf 1,97 oder darüber steigt. Das bedeutet, dass fast zwei Drittel der Aktien in den zehn vergangenen Handelstagen an der NYSE gestiegen sein müssen und nur etwa ein Drittel darf gefallen sein.
Und nun schlug der Indikator am 12. Januar 2023 zum ersten Mal seit dem 3. Juni 2020 wieder an. Damals folgte bekanntlich eine starke Rallye und auch in der Vergangenheit lag der Indikator oft richtig. Allerdings gibt es laut marketwatch.com auch einige Analysten, die diesem Indikator weniger Bedeutung beimessen. Nur einfach nach dem Breadth-Thrust-Indikator sollte man sicher nicht investieren. Allerdings zeigt der Blick in die Vergangenheit eine durchaus beeindruckende Trefferquote, wie man der unten aufgeführten Grafik entnehmen kann. Dort sieht man, dass der Dow Jones Index bei 25 von 26 Signalen des Indikators ein Jahr nach dem Signal deutlich im Plus war. Entsprechend könnte man mit einem ETF auf den S&P 500 von diesem Trend profitieren oder einfach weiter breit investiert anlegen.
Hier auch noch die Historie der Kaufsignale bezogen auf den S&P 500.
Zu finden ist der Indikator zum Beispiel für die Nyse sowie die US- Technologie-Börse Nasdaq, aber auch für andere Märkte, auf dem Finanzportal www.marketvolume.com.
Wie oft schlägt der Indikator an?
Eine Untersuchung für die Jahre von 1945 bis 2009 für die New Yorker Börse (also dem Gesamtmarkt – nicht Dow Jones) ergab, dass der Indikator in diesem Zeitraum 14-mal einen Bullenmarkt angezeigt hat. Im Schnitt folgten danach binnen elf Monaten Gewinne von 24,6 Prozent. Allerdings ist es gut möglich, dass aufgrund der in den vergangenen sechs Monaten bereits rasant gestiegenen Kurse die Anschlussgewinne diesmal geringer ausfallen.
Interessanterweise gab es während der 25-jährigen Spanne von 1984 bis 2009 keine Schübe. Das wird für einen Indikator wie diesen als ziemliche Durststrecke angesehen. Es sollte jedoch darauf hingewiesen werden, dass Zweig seine Arbeit an diesem Signal viele Jahre vor dieser speziellen Dürreperiode perfektionierte, die wohl ein Zeitpunkt war, an dem der Markt nach anderen physikalischen Regeln funktionierte. Folglich kann diese Zeitspanne von 25 Jahren als Anomalie angesehen werden und signalisiert kein Versagen der analytischen Fähigkeiten dieses Indikators.
Fazit!
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